Was über Veganismus, Redbull und Ledersitze zu sagen wäre…

Organisationssoziologie. Das ist der Schlüssel-Begriff, wenn sektenartige Strukturen untersucht werden. Diese werden in der Gesellschaft zu Recht negativ bewertet, obwohl der Begriff Sekte (von lateinisch secta ‚Partei‘, ‚Lehre‘, ‚Schulrichtung‘) für sich eigentlich gar nichts negatives birgt.
Doch erst einmal zum Kern des Problems. Beim Veganismus muss man zwei Dinge unterscheiden, die gerne in einen Topf geworfen werden und daher immer wieder zu Missverständnissen führen:

  1. die ethische Frage, Tiere für den Verzehr zu züchten und zu töten
  2. die ernährungswissenschaftliche Frage zu gesundheitlichen Aspekten

Die ethische Frage ist recht einfach zu beantworten: die Spezies Mensch ist nur eine von unzähligen Fleisch konsumierenden Spezies. Da wir die unzähligen anderen Spezies nicht ethisch bekehren können, müssten wir sie töten/ausrotten – was wiederum dann ethisch nicht vertretbar wäre. Also: ethische Frage vom Tisch. Punkt.
Verdammt, die ernährungswissenschaftliche Frage ist eigentlich genauso einfach zu beantworten: es gibt unzählige belastbare Studien, die belegen, dass vegane Küche (insbesondere bei Kindern) Mangelernährung bedeutet – und es gibt keine einzige belastbare Studie, die das Gegenteil belegen würde. Vegane Ernährung macht also, nach heutigem Stand der Wissenschaft, krank. Punkt.
Eigentlich könnten wir hier schon am Ende angekommen sein, wären da nicht einige -nahezu millitante- Vegan-Jünger, die den normal gesund lebenden Menschen bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit ihre Religion aufdrücken würden. Da werden anerkannte und nachweisbare Fakten ignoriert oder als Proaganda zerrissen, oder esoterische Behauptungen vom Kopp Verlag oder aufgeschnapptes vom „Zentrum-der-Gesundheit“ als ultimative Wahrheiten verkauft… fast wie der Alkoholiker oder Spieler seine Süchte verteidigt.
Ein sehr schönes Beispiel, gerade heute erst wieder gelesen:

„…dass eine Kuh in ihrem Leben etwa 109500 Liter Methan ausstößt, was mehr ist als das Co2 was bei einer Reise nach Hawai und zurück verbraucht wird. Dabei ist Methan 310 x schädlicher als CO2…“

Abgesehen davon, dass die logische Konsequenz dieser Aussage heißen müsste, dass wir alle Kühe töten, um unsere Umwelt vom bösen Methan zu befreien, ist es vollkommener Bullshit: tatsächlich tragen Kühe nur zu 1,82% zu den Gesamtemissionen bei. Ein Großteil der Emissionen stammt von der Industrie und von den langsam tauenden Methan-Feldern. (Übrigens erscheinen als Umwelt-Gefahr selbst die heutigen „großen“ Quellen maginal, wenn man an andere potentielle Quellen, nämlich zum Beispiel die Methanhydrate in Ozeansedimenten, von denen langfristig ein Kipppunkt im Klimasystem drohen könnte, d.h. ein Umkippen des gegenwärtigen Klimas in einen neuen Zustand, betrachtet).
Nunja, aber was schert das die Jünger, wenn der porschefahrende Heiland spricht? Nichts. Ihre Gottheit wurde angegriffen, wurde in Frage gestellt – und da muss man bekehren… koste es, was es wolle – und wenn es halt die Wahrheit kostet. Dabei geht es mir gar nicht um unseren sexistischen, rassistischen, lookistischen und nicht kritikfähigen** Gemüseverwurster… eigentlich mag ich ihn sogar irgendwie – immerhin hat er es geschafft, Jünger um sich zu scharren und von dem Verkauf vieler Bücher einen tollen Porsche zu kaufen – natürlich mit Ledersitzen. Geschäftstüchtig ist er – oder hat einen guten Manager.
„…Sekten verstehen sich oftmals als Erneuerer etablierter Religionen, bilden sich in der Regel um charismatische Führerpersönlichkeiten und zeichnen sich zumeist durch einen hohen Bindungsgrad ihrer Mitglieder aus…“
So, genug den Finger in die Wunde gelegt. Schauen wir mal, was der Tag noch so spannendes und unterhaltendes mit sich bringt. Ich wünsche Euch einen schönen Tag, gehabt Euch wohl und möge die Macht mit Euch sein. Immer.
**(Zizat: Hella Martin, volksverpetzer.de)

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