Beritt – der moderne und leichte Weg?

Schon seit einiger Zeit gehöre nun auch ich zu der „früher war alles besser…“ Fraktion, wo ich doch noch vor gar nicht allzu langer Zeit genau diese Einstellung verteufelt habe. Werde ich alt? Oder vielleicht doch Weise?

Nein, ich denke, dass beides stimmt: sowohl die ewig Gestrigen mit ihrem Genöle, wie auch die Erkenntnis, dass moderne Zeiten nicht immer nur die besten Lösungen mit sich bringen.

Gerade habe ich wieder einen Post auf Facebook gelesen, indem eine Frau um Rat sucht, weil sie mit ihrem Pferd nicht klar kommt und Angst hat – und da ich natürlich gerne helfe, lese ich mir ihre Frage durch:

Hallo zusammen ich bin grad so frustriert könnte nur noch weinen :‘-( mein Pferd ist ja seit Montag wieder bei mir nach 2 Monaten Beritt…da es die letzten 2 mal im Reitunterricht bei der Trainerin so super lief und ich fast angstfrei reiten konnte habe ich gedacht ich könnte doch ein wenig in der Weide reiten…aber es war wahrscheinlich zu früh..der Kleine war sehr nervös und ich bekam solche Angst dass ich so schnell wie möglich wieder runter bin 🙁 bei der Trainerin ist er immer völlig relaxt und eher gemütlich unterwegs, bei mir nervös 🙁 ich glaube nicht dass ich micht jemals traue mein Pferd richtig zu reiten, bin grad echt am verzweifeln :‘-(

Schon im ersten Satz stolpere ich über das Wort „Beritt„, bei dem sich mir spontan die Zehnägel hochrollen: wie kann eine fremde Person meinem Pferd beibringen, wie es sich bei mir zu verhalten hat, wenn Pferde doch beziehungsorientiert lernen?

Heute ist alles einfach geworden: das Auto warnt mich vor Abstand und Eis, die Mikrowelle davor, nicht meine Katze zu trocknen… und selbst das Obst gibt es fertig geschält in Blister. Da ist es nur verständlich, dass man sich nicht mehr mit seinem Tier beschäftigt, sondern erwartet, ein perfekt ausgebildetes Tier – am besten mit Gebrauchsanweisung auf Video – frei Haus geliefert zu bekommen.

Nein, meine lieben Angstreiter, so funktioniert das nicht. Das Stichwort heißt Eigenverantwortung. Sein Leben sowieso, aber natürlich sein Hobby selbst in die Hand nehmen. Pferd und Mensch als Team – gemeinsam lernen, natürlich gerne auch mit Coach. Du musst Dein Pferd verstehen lernen – sonst wird es immer etwas einseitiges bleiben… und einseitig ist niemals gut.

Wenn Du lernst Dein Pferd zu verstehen, wenn Du spürst, dass Ihr Beiden eine Bindung habt, wenn Du merkst, dass Deine Angst nicht (mehr) berechtigt ist, wird es etwas ganz tolles werden…

 

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