Über die Freigabe von Fotos

Während der vielen Jahre der Fotografie ist mir klar geworden, dass die „Standard-TFP-Verträge“ oft nicht das abbilden können, was eigentlich dem Sinn und den tatsächlichen Wünschen von Fotograf und Model entspricht. Daher habe schon vor langer Zeit angefangen, verschiedene „Freigabe-Schubladen“ zu definieren, die ich selbstverständlich auch im TFP-Vertrag so festhalte.

Der Sinn dahinter ist Folgender: Gäben mir die Models vom Paar-Shooting die Freigabe „Du darfst die Fotos fürs Web verwenden…“, so könnte ich sie komplett aus dem Kontext gerissen auf einer Inzest-Seite präsentieren – andersherum, gäbe es für einen Teil der Fotos keine Freigabe, weil wir neben dem Fashion noch ein paar Akt-Fotos als Weihnachtsgeschenk für den Freund geschossen haben, dürfte ich sie streng genommen nicht einmal meiner Freundin zeigen… beides ist sicherlich am Sinn vorbei.

Außerdem macht es in meinen Augen für das Model auch einen Unterschied, ob man ein Foto am Laptop „kontrolliert zeigt“, oder ob man es per Mail verschickt oder gar veröffentlicht.

Daher habe ich für jedes Shooting/jedes Model folgende Kategorien:

  • vertraulich (darf niemand sehen)
  • zeigen (ich zeige sie nur ohne Weitergabe)
  • nachfragen (jede neue Verwendung)
  • freigegeben (nach eigenem Ermessen)

Ein Problem dabei ist die Selektion selbst: würde ich alle Fotos vom Shooting erst einmal nach „vertraulich“ sortieren und das Model um Freigabe in andere Ordner bitten, so würden diese vermutlich ziemlich leer bleiben. Anders sieht es schon aus, wenn die Fotos erst in „freigegeben“ landen und das Model einige in die anderen Ordner „sortiert“.

Ich glaube… oft ist der Grund, warum Fotografen auf alle Rechte bestehen, gar nicht, dass sie gierig sind, sondern weil das nachträgliche Selektieren ein großes Streitpotential bietet – auf der anderen Seite aber kann ich das Model verstehen, welches sich für einen verdeckten Akt im Milchbad auszieht, dass der heimliche 300mm Tele-Schnappschuss zwischen die Beine eben *nicht* die selbe Freigabe bekommt, wie das Beauty-Bad.

Übrigens habe ich diese Ordner tatsächlich physikalisch in einer entsprechenden Struktur abgebildet und die eingeschränkten Ordner verschlüsselt mit einem zusätzlichen Passwort gesichert, um eben beim Zeigen nicht ungewollt zu viel zu zeigen.