Kommentar zu Herrn Jakob Augstein, Spiegel Online

„…Ich will keine Bilder von toten und verwundeten Kindern mehr sehen…“

(Facebook Beitrag)

Sehr geehrter Herr Jakob Augstein,

eigentlich ist es ja unüblich, im Internet zu Siezen, doch in Ihrem Falle werde ich eine Ausnahme machen. Mir ist wichtig, zu Ihnen eine emotionale Distanz zu wahren.

„…Ich will keine Bilder von toten und verwundeten Kindern mehr sehen. Die Maßlosigkeit dieser Bilder überfordert mich. Und die politische Instrumentalisierung in einem Nachrichten-Krieg macht mich wütend…“

Herr Augstein, ich will keine geheuchelte Pseudo-Moral mehr lesen, die Krieg auf nackte Zahlen reduziert. Jeder Krieg ist ein Krieg geformt aus Fleisch und Blut, ein Krieg geformt aus Leid und Schmerz. Jeder Krieg ist einer zu viel und es ist JEDES Mittel Recht, dass helfen kann, ihn zu verhindern. Wenn es tote Kinder, verfaultes Fleisch und fließendes Blut sind, die helfen, dann hat auch genau dieses gezeigt zu werden.

Nein, Krieg ist kein Schachspiel – Figuren auf schwarz-weißem Brett. Krieg ist Grausam, Krieg ist (immer!) ungerecht und Krieg ist immer blutig. Ob nun die Täter ein Messer in der Hand haben, oder ein Gewehr, oder einen Joystick – das Ergebnis heißt IMMER Blut. Wenn SIE damit überfordert sind, das Leid zu sehen, dann gehen Sie verdammt nochmal nach Berlin, oder Washington, nach Brüssel, oder sonstwo hin und sorgen SIE dafür, dass er beendet wird… aber verschließen Sie gefälligst nicht die Augen vor dem, was Krieg ist: Fleisch, Blut, Leid und Schmerz.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Soeffing

Zum Dauerthema Rechtsradikalismus

 

Am 23. September stolperte ich auf Facebook mal wieder über einen der vielen dummen Hassposts eines selbsternannten „besorgten Bürgers“, der sich augenscheinlich darüber beklagte, von seinem Umfeld als Nazi bezeichnet zu werden:

Nazi
Also, ich erkläre Euch das jetzt noch einmal:

  • selbstverständlich dürft Ihr Eure Heimat lieben (auch ich liebe meine Heimat), ohne ein Nazi zu sein
  • selbstverständlich dürft Ihr auch unangenehme Wahrheiten aussprechen (auch das mache ich – zum Beispiel hier gerade), ohne ein Nazi zu sein
  • selbstverständlich dürft Ihr auch Angst vor Terror haben (das habe ich allerdings nicht – da habe ich eher Angst vor anderen Dingen), ohne ein Nazi zu sein

Was Ihr allerdings NICHT dürft ist:

  • Menschen aufgrund Ihrer Hautfarbe, Abstammung, oder Glauben hassen
  • unangenehme Wahrheiten leugnen oder verschweigen
  • geschweige Lügenmärchen oder Hetze verbreiten
  • oder sonstiges rechtsextremes Gedankengut verbreiten

…weil ansonsten seid Ihr nämlich Nazis und habt es nicht besser verdient, auch als solche tituliert, gemieden und möglichst auch verfolgt zu werden.
Das Facebook-Foto, auf das sich dieser Post bezieht, enthält genau die Muster und Tränendrüsen-Psychologie, die den Original-Verfasser als genau das entlarvt: einen kleinen Nazi – und man sollte sich gut überlegen, ob man solche Dinge teilt und sich damit mitschuldig macht.
Danke für Eure Aufmerksamkeit.
Liebe Grüße
Thomas