Die Kontroverse um den Wolf in Deutschland

Der Wolf ist zurück. Er ist kein Mythos mehr aus alten Kindermärchen (aus heutiger persönlicher Sicht würde sie eher Horrorgeschichten nennen) mehr, er ist keine fiktive kleine Zahl auf der Liste der aussterbenden Arten mehr. Er ist da und er fordert sein Revier, welches ihm – aus seiner Sicht – seit dem 15. Jahrhundert systematisch genommen wurde.

Erwartungsgemäß führt diese Tatsache – auch in mir – zu gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite steht natürlich der Naturschutz und die Tatsache, dass da eine vom Aussterben bedrohte Art sich gerade erholt, auf der anderen Seite bedeutet ein wildes Raubtier mitten in einer Zivilisation natürlich Probleme, die sich nicht durch Schönreden bewältigen lassen.

Wie Ihr von mir vielleicht wisst bin ich kein Freund von Extremismus und Populismus – und genau das passiert verbreitet in Anti-Wolf Kampagnen wie zum Beispiel auf Facebook die Gruppe Wolf – nein Danke in der sich die Mitglieder vorwiegend reißerisch gegenseitig Horrormärchen erzählend und Fotos von vermeintlichen Wolfsopfern (aus aller Welt) postend gegenseitig in ihren Emotionen hoch puschen.

Faszinierend ist für mich vor allem eine Beobachtung: *wer* auf Seiten der Wolfsgegner am lautesten rasselt: es sind vorwiegend Jäger. Eigentlich hätte ich erwartet, dass Schäfer Angst haben, oder Pferdebesitzer, natürlich auch Eltern, die Angst um ihre Kinder haben – aber: WTF Jäger? Wovor haben die Angst? Dass der Wolf ihre Jagdhunde reißt? Oder sie selbst heimtückisch auf dem Hochsitz überfällt? schwer bewaffnet mit zwei Kurzwaffen und unbegrenzt vielen Langwaffen? Nicht im Ernst, oder?

In solchen Momenten versuche ich mich in meinen Gegenüber zu versetzen und frage mich: was wären da meine Beweggründe? Ziemlich schnell komme ich da zu einem Ergebnis: Der Wolf war über 400.000 Jahre einer der wichtigsten Pfleger unserer Fauna, bis wir Menschen in unserer Selbstherrlichkeit meinten, es besser zu können. Heute, nachdem systematisch das ökologische Gleichgewicht der Natur kaputt gemacht wurde, brauchen wir die Jäger, um wenigstens halbwegs den Folgen dessen Herr zu werden. Nun kommt der Wolf zurück und macht den Jägern eben diese Aufgabe streitig… vor allem, weil er genau die Tiere erlegt, auf die auch der Jäger scharf ist. Raubvögel erlegen bekanntlich keine Rehe, Hirsche oder Wildschweine, sondern „uninteressantes“ wie kleine Nager – weshalb der Jäger mit ihnen auch kein Problem hat… klingt logisch, oder?

WENN sich also jemand zu Wort melden sollte, dann vornehmlich Pferdebesitzer, Schäfer und andere Weidebetreiber (und besorgte Eltern – da komme ich gleich noch zu). Die Schäfer als Hauptbetroffene erkennen aber interessanterweise den Schutzstatus des Wolfes an und die entsprechenden Verbände haben längst ein gemeinsames Eckpunktepapier herausgebracht, an dem der Bundesverband Berufsschäfer, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Deutscher Grünlandverband, Deutscher Tierschutzbund, International Fund for Animal Welfare, Naturschutzbund Deutschland (NABU), Ökologischer Jagdverband und der WWF Deutschland beteiligt waren.

Wenn es um die Gefährdung des Menschen durch den Wolf geht, sollte man am besten Menschen fragen, die als Mensch mit Wölfen zusammen leben. Solche sind zum Beispiel Birgit und Matthias Vogelsang die zuhause mit Wölfen in einem eigenen Gehege leben und auch im Wisentgehege Springe mehrere Rudel betreuen und mit Vorführungen, Wolfsabenden und Geduld über den Wolf aufklären. Ich empfehle jedem, der sich für Wölfe oder Probleme mit ihnen interessiert, sich vor Ort ein eigenes Bild zu machen und vielleicht mit Vorurteilen auszuräumen, denn interessanterweise scheint gar keine reale Gefahr für den Menschen von Wölfen auszugehen, wenn man sich mit der Problematik ein wenig beschäftigt.

Unser ganzes Leben steckt voller Gefahren. Krankheiten, Verkehrsunfälle, Kriminalität fordern täglich(!) viele Tote. Hingegen gibt es bisher keinen einzigen dokumentierten Fall eines Wolfsangriffes auf den Menschen. Warum haben wir vor einer fiktiven Gefahr so viel Angst?

 

Eine Generation von Nichts- und doch Alles-Könnern

Nichts- und doch Alles-Könner?

Ja, was denn nun? Sind wir nun Nichts-Könner, oder Alles-Könner? Und wie lässt sich das mit der immer weiter fortschreitenden Job-Spezialisierung erklären?

Ältere Menschen werden – wurden auch von mir – öfters mit ihrer „früher war alles Besser…“ Mentalität aufgezogen… und als ich selbst damit anfing habe ich lange mit dieser Einstellung gehadert und versucht zu reflektieren, woher sie kommt.

Nun, wir leben in einer Zeit des Überflusses. Entgegen aller Unkenrufe haben wir alle genug zu essen, genug Jobangebote und jeden erdenklichen Freizeitausgleich. Es gibt, entsprechende Gesundheit vorausgesetzt, nichts was wir nicht tun könnten. Alles ist erreichbar geworden – und alles ist machbar geworden.

Und dennoch können wir nichts mehr – nichts mehr richtig.

Ich möchte es Euch anhand eines Beispiels erklären, was ich meine

Wer früher fotografieren wolle, musste Hürden überwinden. Zunächst war eine Kamera nicht eben auf Amazon bestellt, sondern musste in der Regel erspart werden. Schon vor dem Kauf hat man sich mit der Fotografie beschäftigt. Nicht nur mit der Fotografie selbst, sondern auch mit sich: mit der Frage „was will ich eigentlich fotografieren?„.

Wenn dann das Geld da ist und man wirklich wusste, was man fotografieren will, erwartete einen die nächste Hürden: ASA und ISO Zahlen? Blende, Belichtung, Brennweite? Und warum ist nicht die ganze Trachtengruppe scharf, sondern nur die vordere Reihe? Kurz: man musste sich mit der Technik des Fotografierens auseinander setzen, sonst sah man sprichwörtlich schwarz. Oder unscharf. Oder beides.

Diese Zeiten sind selbstverständlich lange vorbei. Heute hat jeder ein Smartphone mit eingebauter Kamera, die sich um alle diese Dinge kümmert. Man braucht nur noch drauf halten und schon ist das Foto im Kasten – perfekt belichtet, durchgehend scharf und sogar den richtigen „offene Augen“ Moment erwischt das Smartphone vollautomatisch! Wozu sich noch mit dem ganzen „alten Kram“ beschäftigen?

Ganz einfach: es ist ein Irrglaube

Jeder weiß, dass ein Smartphone eben nicht immer perfekte Fotos macht: sie sind oft verwackelt, unter- oder überbeleichtet, sie sind verrauscht, irgendwie „von vorne bis hinten platt“ – und spätestens in der Dämmerung legt man das Handy sowieso beiseite.

Licht, wie wir es heute kennen, existiert seit etwa 13,7 Milliarden Jahren und besteht aus Photonen. Daran hat sich auch in den letzten 200 Jahren Fotografie nichts verändert. Photonen fliegen durch Linsen abgelenkt auf eine fotoempfindliche Schicht, oder Detektorplatte. Das Wissen über die Physik und  die Technik der Fotografie machen eine umfassende Bildgestaltung überhaupt erst möglich.

Oberflächlichkeit als Massenphänomen?

Das beliebig verfügbare Wissen, gepaart mit umfassender Technik, die uns den Alltag erleichtert, führt dazu, dass wir im Alltag immer weniger „unter die Haube schauen„, immer weniger Hintergrund, immer weniger Basis verstehen. Wenn wir früher unsere Segelflug-Modelle in der Luft halten wollten, brauchten wir ähnliches Wissen über Aerodynamik, wie ein Pilot – heute fliegen wir in unserer Freizeit Quadrocopter mit Gyrostabilisierung und GPS, die uns folgen können, von alleine zurück finden und sogar programmierte Loopings fliegen. Dennoch kann die Technik nicht darüber hinweg zu täuschen, dass auch ein Flugmodell den Gesetzen der Physik unterliegt – genau wie beim Auto Antiblockiersysteme und elektronische Fahrwerksstabilisierung nicht darüber hinweg täuschen können, dass ein Auto bei Glatteis aus der Kurve fliegen kann (was genau der Grund dafür ist, warum trotz aller Technik noch immer so viele schlimme Unfälle passieren).

Würden wir die ganze Technik als das nehmen, was sie ist: nämlich als Mittel des Komforts und nicht als Ersatz für ein eingeschaltetes Hirn, würde uns so manche herbe Bauchlandung erspart bleiben.

Aber ich kann doch nicht für alles ein Studium ablegen?

Warum eigentlich nicht?

Nein, Spaß beiseite: sicherlich braucht man weder ein Studium zum Fotografieren, noch um eine Drohne zu fliegen – und auch nicht zum Auto fahren. Aber ein wenig „unter die Haube schauen“ tut nicht weh – und wenn man erstmal wieder gelernt hat zu lernen, macht das Lernen auch wieder Spaß – und das geliebte Hobby wird doppelt so interessant.

Vier Kompetenzstufen der PferderatSCHLÄGE

Inspiriert durch einen Thread in einer Facebook-Gruppe, dann doch so weit von dem Thema abgekommen, dass es fast auch für meinen Blog taugt – der Ursprung war aber eine Gruppen-Antwort, so dass die Einleitung verwirrend sein kann:

Eigentlich wollte ich zu diesem Thread gar nichts schreiben, da sich alles, was ich hätte dazu schreiben können, in den (wenigen) guten Beiträgen bereits wieder findet: Antoinette Hitzinger zum Beispiel, die mit Fragen statt RatSCHLÄGEN sicherlich erfolgreicher sein wird, als „Das Pferd will Dich dominieren“, oder „Such Dir einen Trainer“ und ähnliche Laienaussagen.

Doch dann habe ich mir tatsächlich die Mühe gemacht und alle Beiträge einmal durchgelesen und natürlich auch die Videos geschaut. Die verschiedenen Meinungen, Sichtweisen und auch Weltanschauungen waren für mich viel spannender, als das Thema an sich.

Zunächst haben wir hier eine Besitzerin, die augenscheinlich alles weiß, alles erklären kann und ihr (unsicheres) Pferd, absolut im Griff hat. Sie Kennt „Sicherheitsgriffe“, die guten Grip gewähren, und man im Zweifelsfall auch schnell loslassen kann (wäre es nicht das falsche Seil dafür, das sich aufgrund seiner Struktur dehen und damit sehr wohl zu ziehen kann), die ihr Pferd kennt, aber trotzdem nicht weiter weiß und deswegen ein Video einstellt, welches eine Besitzerin und ein Pferd „draußen“ in der Natur zeigen, die absolut keinerlei Bindung haben. *confused*

Dann sind da die fünf Gruppen der RatSCHLÄGEr und ein paar wenige, die die richtigen Fragen stellen:

„Ich bin Anfänger, aber…““

Diese Gruppe mag ich eigentlich recht gerne: immerhin auf Stufe zwei (Bewusste Inkompetenz) der Kompetenzstufen wissen sie, dass sie eignetlich keine Ahnung und Erfahrung haben, aber beobachten und verlassen sich auf ihr Gefühl. Oftmals haben sie dabei im Ansatz die richtige Intuition.

„Das darfst Du nicht, das ist gefährlich“

Oh ja, eine sehr faszinierende Gruppe – denn einerseits haben sie ja vielleicht(!) sogar Recht, mit ihren Mahnungen, doch auf der anderen Seite würden wir heute noch in Höhlen leben, oder zumindest gedanklich auf einer Scheibe verweilen, wenn wir keinen Forscherdrang entwickelt hätten. Und was ist schönere Forschung, als mit dem Pferd draußen die Natur zu genießen. Diese Gruppe lässt ihre Kinder nur mit Vollschutz und Rückenprotektor aufs Bobby-Car.

„Hol Dir professionelle Hilfe“

Eigentlich ist diese Gruppe nur eine Teilmenge der „Das darfst Du nicht“: professionell ist nur, wer seinen Trainer-C hat (selbst wenn erst seit ein paar Monaten) mit Sattel, Helm und Trense reitet, das Kinn hoch, die Hacken runter und die Zügel stramm. Wilde Cowboys sind Tierquäler und die Spinner der Natural Horsemanship-Fraktion kann man sowieso nicht ernst nehmen. Bravo, für Euch habe ich einen Job als Betriebswirt bei Siemens.

„Oh, ist die süß“

Die Rosa-Einhorn Fraktion darf natürlich auch nicht fehlen, sobald es um Tiere geht. Die haben zwar keine Meinung (und auch vermutlich keine Ahnung), aber sie finden eine Situation, die mit einem unerwarteten Knall aus der Büchse eines Jägers hätte bis zur Lebensgefahr eskalieren können, erst einmal „süß“.

„Du solltest dies|jenes|welches“

Die wohl mit Abstand größte Fraktion: jeder dieser Gruppe kennt das Pferd im Video seit Jahren, hat schon hundert Pferde selber von Fohlen-Alter an groß gezogen und hat tagtäglich mit schwersten Fällen von misshandelten oder vernachlässigten Pferden zu tun gehabt. Die Kompetenz erstreckt sich dabei von gesundheitlichen Fragen, über Beritt, bis hin zu hoffnungslosen Fällen. Bitte lasst Euch sagen: es GIBT diese Menschen, aber: Ihr seid es nicht – denn wenn Ihr es sein würdet, würdet ihr wie Antoinette Hitzinger oder Marina Lange reagieren und Fragen stellen. Ihr stellt die Stufe 1 der Kompetenzstufen dar: „unbewusste Inkompetenz“.

„Ich brauche mehr Informationen“

Diese Gruppe fällt unter „bewusste Kompetenz“, teilweise sogar „unbewusste Kompetenz“ – auf jeden Fall: DAS sind die Profis, die wissen, wie man sich ein (umfassendes) Bild macht, analysiert und seinen Gegenüber weiter bringt. Es ist oft schwierig, sich aus der Vielzahl von Antworten die Richtigen herauszusuchen. Die richtige Einschätzung der vier Kompetenzstufen ist nicht leicht. In der Zeit des globalen Wissens wird es immer schwieriger, die Blender von den Kompetenten zu unterscheiden, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Doch dieser Schritt sprengt für heute den Rahmen und wird sicherlich Teil zukünftiger Blogbeiträge – so stay tuned.

Euer Thomas

Possen der Politik – oder: die Ausweise der Terroristen…

Bekanntlich verlieren ja Asylbewerber, bevor sie nach Deutschland kommen, grundsätzlich ihre Ausweise, um mit gebrochenem Syrisch zu behaupten, Syrer zu sein. Eine Ausnahme bilden da nur die als Flüchtlinge getarnten IS-Terroristen, die ihre Ausweise noch brauchen, um sie am Tatort liegen zu lassen.

Nun ist es in dem aktuellen Fall zwar so, dass es zwar kein Ausweis war, doch aber immerhin ein amtliches Duldungs-Dokument (so etwas ähnliches, wie ein Ausweis), welches im Fußraum des LKW gefunden wurde, aber natürlich haben wir jetzt einen Namen – und das Volk ein Feindbild…

…die breite Masse schluckt die Pille und für den mündigen Bürger hat Focus Online auch gleich die passende Erklärung[1] bereit:

„…Terroristen machen das so, weil sie Narzissten sind damit sicher stellen wollen, dass sie als Märtyrer in den Himmel kommen…“    (sagt mal Jungs, welches Kraut nehmt Ihr – und kann ich auch was davon abhaben?)

Okay, genug der Polemik, dann lasst uns die ganze Sache mal chronologisch[2] und sachlich analysieren:

Am Montag dem 19.12.2016 um 20:02 passiert der Terroranschlag. Bereits wenige Minuten später sind Polizei und Feuerwehr vor Ort und sichern Spuren – ab diesem Zeitpunkt dürfe es für niemanden mehr möglich sein, irgendetwas an dem LKW zu manipulieren… richtig?

Bereits eine dreiviertel Stunde später wird ein Tatverdächtiger in der Nähe der Siegessäule festgenommen, der von einem Augenzeugen durch den Tiergarten verfolgt wurde. Dieser Tatverdächtige wurde nun 20 Stunden lang verhört, bis klar war, dass er als Täter nicht in Frage kommt.

Nachdem am Folgetag um 9:30, also 13 Stunden später, die Spurensuche am Tatort abgeschlossen ist, wird der LKW zu weiteren Untersuchungen abgeschleppt.

Noch am selben Tag wird der ursprünglich Tatverdächtige um 18:54 wieder frei gelassen, da kein dringender Tatverdacht gegen ihn vor liegen würde.

Um 20.13 Uhr, also erst 24 Stunden nach dem Anschlag, nimmt die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) das Attentat für sich in Anspruch.

Erst am Morgen des 21.12.2016 wird aus Polizeikreisen[3][4] bekannt, dass bei den weiteren Untersuchungen des LKW besagtes Ausweisdokument im Fußraum (je nach Quelle wahlweise unter dem Beifahrersitz) gefunden wurde und nun der 21-jährige Tunesier Anis A. tatverdächtig sei, der den Ermittlungsbehörden bekannt und von der Berliner Justiz bis September sogar observiert wurde.

um 15:30 wurde seitens der Behörden dann mitgeteilt, dass eine Tatbeteiligung des Tunesiers nicht erwiesen sei, er gelte „nur“ als Verdächtiger. Sein Asylantrag sei abgelehnt worden. Gegen ihn sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, weil er an der Planung „einer staatsgefährdenden Straftat“ beteiligt gewesen sein soll.

 

Soweit bis hier die unstrittigen Fakten. Aber bereits jetzt tauchen für mich ein paar unerklärliche Ungereimtheiten auf:

  1. es braucht über 13 Stunden Spurensuche am Tatort und nochmal 24 Stunden weitere Untersuchungen des LKW, um ein Ausweis-Dokument zu finden, welches im Fußraum (wahlweise unter dem Beifahrersitz) liegt?
  2. der ursprünglich Tatverdächtige in einem mutmaßlichen Terror-Delikt wird nach 20 Stunden bereits wieder frei gelassen? Mal ehrlich: Jörg Kachelmann saß – trotz festem Wohnsitz – wegen einer ihm angelasteten Vergewaltigung über zwei Monate (20. Mai bis 29. Juli 2010) in Untersuchungshaft… und ein mutmaßlicher Terrorist kommt nach 20 Stunden wieder frei?
  3. Der neue Tatverdächtige nun hat eine „lange Liste von Vorstrafen“, wurde sogar bis September observiert. Man weiß, wo er her kommt, man weiß, wie er nach Deutschland kam, sein Asylantrag wurde im Juli 2016 abgelehnt und er sei unter getaucht. Ähm… Moment: er wurde noch bis September observiert?
  4. Das gefundene Ausweisdokument wurde versucht damit zu erklären, dass er als narzisstischer Terrorist einen Märtyrer-Tod sterben wollte… wäre da nicht eine Flucht mit anschließendem Untertauchen nicht… kontraproduktiv?
  5. Der IS braucht über 24 Stunden, um sich zu dem Anschlag zu bekennen? Jungs, mal ehrlich…

Leider kann ich Euch natürlich auch nicht sagen, was an dem Abend des 19. Dezember 2016 in Berlin passiert ist. Leider kann man auch die Opfer nicht wieder lebendig machen und die Verletzten nicht gesunden.

Aber wir brauchen uns auch keine Geschichten erzählen lassen. Weder um uns zu beruhigen, noch um Presseorgane reich zu machen, noch um rechten Parteien in die Hände zu spielen, oder politische Fehlentscheidungen zu legitimieren.

Vor allem sind aber nicht die Flüchtlinge schuld, in deren Kielwasser der mutmaßliche Täter nach Deutschland kam… genauso wenig, wie der LKW Hersteller, mit dessen Fahrzeug der Täter dieses furchtbare Blutbad angerichtet hat.

Was können wir, jeder Einzelne, denn jetzt am Besten tun?

Diese Frage kann man recht einfach beantworten. Vor allem: don’t Panic! Wir haben hier in Deutschland jetzt das erste Mal einen Anschlag mit mehreren Toten erlebt… und selbst dieser ist mit „nur“ 12 Opfern relativ glimpflich abgelaufen. Bei 82 Millionen Einwohnern liegt sogar die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz getroffen zu werden, deutlich höher, als Terror-Opfer zu werden… nein, zu RAF-Zeiten haben wir schon deutlich schlimmeres überlebt, ohne dass alle kollektiv auf Facebook gejammert haben.

Das, was Terroristen wollen, ist Aufmerksamkeit. So schrecklich ein solches Blutbad ist, so sehr wir um die Angehörigen trauern, so sehr wir die Täter hassen… jeder, der dieses Ereignis hoch spielt, jeder, der nun gegen Politiker, Flüchtlinge oder Minderheiten hetzt, macht sich MITSCHULDIG, instrumentalisiert die Opfer und tritt das Leid der Angehörigen mit Füßen – das muss man sich klar machen.

Wenn die Zeitungen nicht mit Spekulationen und ungelegten Eiern aufhören, dann hört auf, die Artikel zu lesen, zu teilen… wenn die AFD jetzt auf den Zug aufspringt und gegen Flüchtlinge hetzt, dann erstickt diese Nazis im Keim… wenn Dein Nachbar mit Verschwörungstheorien aufwartet, erklärt ihm die Problematik, zeigt ihm Artikel wie diesen hier.

Und: LEBT. Ihr habt nur dieses eine Leben. Schmeißt es nicht weg für eine diffuse Angst vor hochstilisiertem Terror. Fordert nicht immer schärfere Gesetzte, fordert nicht noch mehr Überwachung… und macht Euch klar, dass wer immer mehr Sicherheit zu Lasten der Freiheit fordert, am Ende beides verlieren wird…

Liebe Grüße

Euer Thomas


[1] Focus – Papiere im Lkw gefunden

[2] Morgenpost – Die dramatischen Ereignisse von Berlin in der Chronologie

     az-online – Die Chronologie der Ereignisse vom Anschlag in Berlin

[3] rbb-online – Berliner Justiz observierte Verdächtigen ein halbes Jahr

[4] Welt – Neue Spur durch Duldungspapiere im Lkw

Beritt – der moderne und leichte Weg?

Schon seit einiger Zeit gehöre nun auch ich zu der „früher war alles besser…“ Fraktion, wo ich doch noch vor gar nicht allzu langer Zeit genau diese Einstellung verteufelt habe. Werde ich alt? Oder vielleicht doch Weise?

Nein, ich denke, dass beides stimmt: sowohl die ewig Gestrigen mit ihrem Genöle, wie auch die Erkenntnis, dass moderne Zeiten nicht immer nur die besten Lösungen mit sich bringen.

Gerade habe ich wieder einen Post auf Facebook gelesen, indem eine Frau um Rat sucht, weil sie mit ihrem Pferd nicht klar kommt und Angst hat – und da ich natürlich gerne helfe, lese ich mir ihre Frage durch:

Hallo zusammen ich bin grad so frustriert könnte nur noch weinen :‘-( mein Pferd ist ja seit Montag wieder bei mir nach 2 Monaten Beritt…da es die letzten 2 mal im Reitunterricht bei der Trainerin so super lief und ich fast angstfrei reiten konnte habe ich gedacht ich könnte doch ein wenig in der Weide reiten…aber es war wahrscheinlich zu früh..der Kleine war sehr nervös und ich bekam solche Angst dass ich so schnell wie möglich wieder runter bin 🙁 bei der Trainerin ist er immer völlig relaxt und eher gemütlich unterwegs, bei mir nervös 🙁 ich glaube nicht dass ich micht jemals traue mein Pferd richtig zu reiten, bin grad echt am verzweifeln :‘-(

Schon im ersten Satz stolpere ich über das Wort „Beritt„, bei dem sich mir spontan die Zehnägel hochrollen: wie kann eine fremde Person meinem Pferd beibringen, wie es sich bei mir zu verhalten hat, wenn Pferde doch beziehungsorientiert lernen?

Heute ist alles einfach geworden: das Auto warnt mich vor Abstand und Eis, die Mikrowelle davor, nicht meine Katze zu trocknen… und selbst das Obst gibt es fertig geschält in Blister. Da ist es nur verständlich, dass man sich nicht mehr mit seinem Tier beschäftigt, sondern erwartet, ein perfekt ausgebildetes Tier – am besten mit Gebrauchsanweisung auf Video – frei Haus geliefert zu bekommen.

Nein, meine lieben Angstreiter, so funktioniert das nicht. Das Stichwort heißt Eigenverantwortung. Sein Leben sowieso, aber natürlich sein Hobby selbst in die Hand nehmen. Pferd und Mensch als Team – gemeinsam lernen, natürlich gerne auch mit Coach. Du musst Dein Pferd verstehen lernen – sonst wird es immer etwas einseitiges bleiben… und einseitig ist niemals gut.

Wenn Du lernst Dein Pferd zu verstehen, wenn Du spürst, dass Ihr Beiden eine Bindung habt, wenn Du merkst, dass Deine Angst nicht (mehr) berechtigt ist, wird es etwas ganz tolles werden…

 

Hamsterkäufe – Schrecken des kalten Krieges?

Unsere Regierung plant, der Bevölkerung zu Hamsterkäufen zu raten – so lässt es sich diese Tage in diversen Medien (und selbstverständlich auf Facebook) lesen. Und natürlich sind wieder die Unkenrufe und Spekulationen da: Weiß die Regierung etwas, das wir nicht wissen? Droht ein Krieg? Wollen „die“ uns mit Angst gefügig machen?
Ich bin ja normal nicht unbedingt so der Regierungs-Befürworter – zumindest die aktuell Regierenden entsprechen nicht unbedingt dem, was ich mir unter einer „guten“ Regierung vorstelle. Aber an diesem Punkt muss ich unseren lieben Verschwörungs-Mob mal ein wenig zur Ordnung rufen.
Zunächst: was ist eigentlich passiert?
Vor vier Jahren hat der Haushaltsausschuss des Bundestages eine „Strategie zur zivilen Verteidigung“ in Auftrag gegeben. Diese war schon lange überfällig, weil die alten Strategien einfach nicht mehr zeitgemäß waren: Die Medien und Informations-Systeme haben sich verändert, das Kaufverhalten der Bevölkerung hat sich stark geändert – und letztlich hat sich der gesamte Markt verändert. Es gibt heute enorme Mengen an schnell verderblichem „Fastfood“, die Kühl-Theken sind voll von blisterverpackten „Tagesrationen“.
Diese „Strategie zur zivilen Verteidigung“ lässt nun die Opposition reflexartig unken, weil der Begriff „Verteidigung“ heutzutage vollkommen anders geprägt ist – dabei gibt es auch heute noch eine „Deich-Verteidigung“, bei der niemand automatisch an ISIS, Putin, Assad, oder Horden von Flüchtlingen denken würde.
Die Frage: brauchen wir denn überhaupt diese Strategie?
Kurze und klare Antwort: ja. Punkt. Unser Leben wird immer techniklastiger, wird immer empfindlicher und immer urbaner. Wo in meiner Kindheit noch Kerzen und Streichhölzer zu jedem Haushalt gehörten, finden sich heute nur noch duftende Teelichte – und im Kühlschrank fristen ein paar Jogurts und Fertig-Gerichte ein einsames Dasein. Herd elektrisch, Warmwasser elektrisch – und selbst die Gas-Heizung funktioniert nicht mehr ohne Elektrik. Wie verletzbar wir sind merken wir spätestens, wenn es doch mal zum (in der Regel kurzen) Stromausfall kommt: statt Taschenlampe und Kerze muss man zur Foto-LED aus dem sowieso chronisch leeren Handy greifen, in kürzester Zeit sitzen wir in Decken gehüllt und stellen fest, dass es keine gute Idee war, den alten Dosenöffner zugunsten des neuen Elektrischen zu entsorgen…
Nein, ich glaube nicht, dass Putin in Deutschland einmarschiert – und auch Assad wird nicht über die Alpen kommen… und selbst die ach so bösen Horden von Schmarotzer-Flüchtlingen werden keinen Putsch versuchen.
ABER: wir müssen unsere eigene Verletzlichkeit hinterfragen. Das Stichwort hier heißt „Eigenverantwortung“. Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass der Strom immer aus der Steckdose kommt – und selbst das Wasser aus dem Wasserhahn ist keine Selbstverständlichkeit.
Wir stecken in einer Misere: einerseits wird unser Leben immer empfindlicher, angreifbarer und kurzlebiger… und andererseits bedrohen Klimaveränderungen (und ja: auch Terrorismus) immer mehr unsere empfindliche Technik.
Von daher muss ich ausnahmsweise unserer Regierung Recht geben: ja, wir müssen wieder Eigenverantwortung übernehmen. Ja, wir brauchen Vorräte und auch Trinkwasser… eigentlich sollte das eine Selbstverständlichkeit sein und eigentlich sollte unser eigener Überlebens-Instinkt uns das schon klar machen.
Liebe Grüße
Euer Thomas

Medienreife – brauchen wir einen „Führerschein“ für allgemeinen Medienkonsum?

Es ging mal wieder um Amokläufe. Und um Fremdenfeindlichkeit. Vielleicht auch um Sensationsgier – oder einfach nur um sympathisierende Opferhaltung. In jedem Fall ging es aber um das Beziehungsdrama von Reutlingen, als Frau V. aus K. einen Link zu einer unseriösen WordPress-Seite mit folgendem Kommentar postete:

„…Offenbar werden wir angelogen. Warum? Weil das Opfer nur eine Putzfrau in einem Imbiss war, die sich nicht mehr wehren kann? Täter und Opfer standen in keiner Beziehung, wie es überall zu lesen war. Doch warum wird uns genau das weisgemacht?…“

 

Medienreife

Dass der verlinkte Artikel gequirrlte Rinder-Hinterlassenschaft ist, brauchen wir nicht weiter diskutieren. Die Fakten sind bekannt, Täter und Opfer kannten sich nachweislich, Die „Machete“ war ein Dönermesser – und es war kein Amoklauf, sondern eine Beziehungstat.
Bei dem Post von Frau V. stellen sich mir folgende Fragen:

  1. Welches Ziel verfolgt die verlinkte WordPress-Seite?
  2. Wer ist der Autor der WP-Seite „akivoegwerner“?
  3. Wie ist Frau V. auf diese Seite aufmerksam geworden?
  4. Warum glaubt Frau V. der Seite so unreflektiert?
  5. Warum verbreitet sie diese „Wahrheiten“ aktiv?

Nun… die Punkte eins und zwei lassen sich durch 5 Minuten Google relativ leicht beantworten: das Pseudonym „akivoegwerner“ bildet sich mutmaßlich aus Werner Voegele, einem Parteimitglied in der Partei „Alternative für Deutschland“, der schon an verschiedenen Stellen durch rechtes Gedankengut und Fremdenfeindlichkeit aufgefallen ist. Jegliche weitere Recherche erübrigt sich.
Punkt drei ist soweit auch klar – die Seite ist, WordPress-üblich, gut verlinkt und mit den sozialen Medien verknüpft. Durch SEO Optimierung und spezielle kostenpflichtige Facebook-Angebote wird die Seite verbreitet und schon landen besorgte Bürger mit entsprechendem Surfverhalten bei dem Schmierfinken.
Tatsächlich interessant wird es erst bei Punkt vier, weil hier eine Vielzahl von Faktoren zusammen kommt. Zum Einen natürlich die Opferhaltung als verbreitetes Rollenverhalten. Eine Opferhaltung hat jedoch nichts damit zu tun, dass jemand durch einen Täter oder durch einen Schicksalsschlag zu einem Opfer wird, sondern hier geht es um ein menschliches Rollenverhalten, das wir annehmen können. Dieses Verhalten führt uns geradewegs aus unserer Eigenverantwortung. Wenn wir uns durch andere Menschen, durch soziale Systeme oder Situationen negativ beeinflusst fühlen, dann kann es sein, dass wir in eine Opferrolle geraten, anstatt ein kreativer Teil des Systems zu bleiben und unseren Teil der Verantwortung in unseren Beziehungen zu leben. In diesem Fall sind da die bösen Täter, gegen die wir vermeintlich machtlos sind, die böse Presse, die uns angeblich belügt… wir, das Volk, die armen Opfer.
An dem Punkt kommt der Retter von der AfD. ER nimmt das Zepter in die Hand, führt uns aus dem Leid, sorgt für uns – genau dafür ist unsere Psyche oft empfänglich. Seine Waffe sind die Verschwörungstheorien. Diese findet ihr Fundament immer im Misstrauen zwischen gesellschaftlichen Gruppen, indem die andere Gruppe sich verschworen hat, der eigenen Gruppe zu schaden. Dabei ist der Gegner immer böse (Islam, Judentum, Hexentum), mächtig (Staat, Presse, Geheimdienste) und natürlich verschlagen. Unsere Frau V. ist recht simpel gestrickt und gehorcht der Einteilung „Gut“ und „Bose“ – und der böse übermächtige Gegner triggert genau die besagte Opferhaltung. Schlussendlich *will* sie genau die Rolle, in der die unbequeme Eigenverantwortung abgelegt und der Gehorsam aktiviert wird.
Von den vier Gruppen der Verschwörungstheoretiker sind eigentlich nur die „Hexenjäger“ interessant. Er versteht es, geschickt nachweisbare Tatsachen mit Vermutungen und Lügen so zu mischen, dass sich seine Geschichte glaubhaft anhört. Selbst für gebildete, intelligente Menschen ist es oft schwer, Tatsachen und Lügen auseinander zu halten, insbesondere wenn die Situation unübersichtlich ist und die Informationsquellen dürftig. Frau V. ist dem machtlos ausgeliefert.
Ist sie das? Ist sie tatsächlich machtlos?
Nein, weil grundsätzlich zumindest stehen Frau V. die selben Informationsquellen zur Verfügung, wie sie auch mir zur Verfügung stehen. Bleibt also nur die Auswertung der Informationen. Wenn ihr die Möglichkeiten der Auswertung fehlen, sollte sie sich auf das Verbreiten ihrer *Meinung* beschränken – und keine ungeprüften Informationen als Wahrheiten verbreiten… und da kommen wir zu allgemeingültigen Methoden der Wahrheitsfindung, die IMMER anzuwenden sind, bevor Informationen verbreitet werden:
[Wahrheitsfindung]
– Als erstes frage ich nach der Informationsquelle: Ist die Informationsquelle selbst vertrauenswürdig? Vertraue ich der Informationsquelle direkt?
– Wenn ich der Informationsquelle nicht direkt vertrauen kann, diese sich aber auf eine vertrauenswürdige Informationsquelle beruft: stammt die Information tatsächlich von der genannten Informationsquelle?
– Wenn die Information tatsächlich von der Informationsquelle stammt: wurde sie unverfälscht – und nicht aus dem Zusammenhang gerissen – zitiert?
– Wenn ich die Information und Informationsquelle nicht überprüfen kann, suche ich nach einer gegenteiligen Meinung und überprüfe diese: kann vielleicht die gegenteilige Meinung belegt (oder auch widerlegt) werden?
– Wenn all diese Schritte nicht möglich sind, frage ich nach der Plausibilität: wem nützt die Information, wer könnte ein Interesse daran haben, dass die Information verbreitet wird?
– Vor allem auch: wem schadet die Information direkt oder indirekt?
– ERST DANN beleuchte ich die Information selbst: Was für eine Relevanz hat die Information für den (nächsten) Empfänger? Ist sie wichtig genug, verbreitet zu werden? Was für Reaktionen löst die Information bei dem Empfänger aus?
– Am Schluss folgt noch eine Güterabwägung unter Berücksichtigung moralisch/ethischer Fragen – und schon kann man recht sicher entscheiden, ob ich eine Information (und wie) weiter gebe.
Hier, in Zeile 53 meines Editors, da ich meine Artikel nicht direkt auf der Webseite schreibe, lese ich mir diesen Text noch einmal durch und hinterfrage ebenfalls, ob ich ihn veröffentlichen soll. Dabei wende ich ähnliche Fragen an, wie diese, die zur Wahrheitsfindung führen. Ja, ich halte das Veröffentlichen für wichtig – und sollte der Artikel genauso oft, oder noch öfter geteilt werden, kann er die Welt vielleicht ein kleines Bisschen besser machen… ich vertraue auf Euch!
Liebe Grüße
Thomas

Die „Terrorwelle“ in Deutschland…

„…Deutschland versinkt im Terror…“
„…Jetzt erlebt Ihr, wovor wir Besorgten immer gewarnt haben…“
„…Die Asylanten bringen den Terror nach Deutschland…“

So oder ähnlich könnte die Quintessenz lauten, wenn man in den letzten Tagen die Medien verfolgt und sich durch soziale Netzwerke wie Facebook&Co liest.
Aber… stimmt das wirklich? Erfahren wir gerade eine Terrorwelle, wie sie Deutschland vorher noch nicht erlebt hat? Lasst uns mal die Schrecken der vergangenen Tage analysieren:
In [Reutlingen] hat der mutmaßliche Täter eine Frau mit einem Küchenmesser (Medien schreiben übrigens von einer „Machete“) erstochen und zwei weitere verletzt. Der Täter ist zwar Syrer, einen terroristischen Hintergrund vermuteten die Ermittler nicht.
Bei dem [Amoklauf in München] hat der mutmaßliche Täter neun Menschen erschossen und 35 Menschen verletzt, bevor er sich selbst das Leben nahm. Der Deutsch-Iraner ist in Deutschland geboren und hat mit großer Wahrscheinlichkeit alleine gehandelt.
In der [Regionalbahn bei Würzburg] hat der mutmaßliche Täter Fahrgäste mit einer Axt angegriffen. Bisher gibt es zum Glück keine Toten, aber 5 Verletzte. Auch hier gibt es nach bisherigen Erkenntnissen keine Verbindung zu Terrororganisationen, die Untersuchungen laufen in Richtung Amoklauf. Der Täter wurde von der Polizei erschossen.
Der [Sprengstoffanschlag in Ansbach], bei dem es zum Glück keine Toten, aber 12 Verletzte gab, geht ebenfalls auf das Konto eines Einzeltäters. Ob Suizid oder Anschlag ist derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen – allerdings hat der Täter schon mindestens zweimal versucht, sich das Leben zu nehmen, was für einen Suizid sprechen würde.
An dieser Stelle müssen wir leider etwas nüchtern-statistisch werden: wir beklagen also insgesamt 10 Tote und 54 Menschen wurden verletzt. Klar ist: jedes einzelne Opfer ist ein Opfer zu viel, jeder Verletzte ist ein Verletzter zu viel. Da gibt es nichts zu beschönigen. In einem Land mit 82 Millionen Einwohnern allerdings ist die Zahl der Opfer – und damit die Gefährdung für den Einzelnen – verschwindend gering: in dem selben Zeitraum sind in Deutschland 81 (in Worten: einundachtzig) Menschen durch Verkehrsunfälle ums Leben gekommen und über 600 Menschen wurden dabei verletzt. Durch Krankheiten und sonstige Unfälle sind in dem Zeitraum sogar mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen.
Aber was hat das nun alles mit der aktuellen „Terrorwelle“ zu tun? Kurze, aber klare Antwort: alles und nichts. ES GIBT SIE NICHT. Die „Terrorwelle“ ist eine Erfindung unserer Politiker, eine Sensationsgier unserer Presse… das Resultat der Panikmache in den sozialen Medien – ein Aufbauschen in unseren Köpfen.
Terror und Amokläufe hat es schon immer gegeben, es wird sie immer geben. So lange Menschen miteinander leben, wird es sie geben. Auch die verwendeten Waffen spielen dabei absolut keine Rolle. Der Mensch ist seit Urzeiten sehr kreativ im Erfinden von Waffen… und immer schärfere Waffengesetze bringen absolut nichts, wenn die Täter zum Küchenmesser greifen, oder sich Schusswaffen über dunkle Kanäle besorgen. Immer mehr Überwachung bringt absolut nichts, wenn die Idee zur Tat in den Köpfen von Einzeltätern entsteht und nicht am Telefon mit dem IS-Hauptquartier.
Fakt ist: Die Anzahl der Terroranschläge hat seit hundert Jahren nicht zugenommen, die Anzahl der Amokläufe hat statistisch nicht zugenommen… und die Zahl der Opfer hat nicht zugenommen, sondern in den letzten Jahren sogar abgenommen… und wenn man sich die lange Liste der Terroranschläge in Deutschland (und deren Hintergründe) anschaut, stellt man fest, das fast alle einen nationalsozialistischen oder linksextremen Hintergrund haben… kaum einer ist dabei islamistisch.
Was sich verändert hat ist der Fokus auf die Taten: soziale Medien verbreiten diese (und zugehörige Gerüchte) in Minutenschnelle. Die Presse sieht sich in einer Konkurrenz zu den sozialen Medien und verbreitet ungeprüfte Mutmaßungen. Politiker aller Fraktionen wittern ihren medialen Auftritt und posaunen vollmundig ihren Müll in das Meer der Reportermikrofone, die diese artig schlucken… und nicht zuletzt sind dann noch die kleinen Adolfs, die natürlich die Asylanten-Keule auspacken, ohne zu begreifen, dass der „Deutsch-Iraner“ sogar in Deutschland geboren ist und gar keinen islamistischen Hintergrund hatte.
Alle wollen, dass wir uns fürchten. Die IS-Terroristen wollen es, wenn sie jede Bluttat als ihre „Deklarieren“, die Politiker wollen es, damit sie das Volk immer besser überwachen und kontrollieren können, die Medien wollen es, damit wir in Panik deren Schmierblätter kaufen und natürlich wollen auch die Rechtsradikalen, dass wir uns fürchten.
Die Einzigen, die das nicht wollen, sind wir selbst! Die Frage lautet: warum tun wir es? Warum gehen wir nicht nach draußen Eis essen? Warum zeigen wir nicht den Terroristen den Stinkefinger? Warum sagen wir nicht den Politikern: „wir fürchten uns nicht, streckt Euch Eure Überwachung sonstwo hin“?
Wenn wir alle so viel Angst haben zu sterben, sollten wir woanders anfangen. Dann sollten wir mit dem Auto langsamer fahren. Dann sollten wir nach der Feier mit dem Taxi nach Hause fahren. Dann sollten wir uns gesund ernähren und uns nicht die Chemie bei McDoof&Co reinpfeifen, dann sollten wir uns aus unseren Fernsehsesseln erheben und Sport machen… oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Dann sollten wir aufhören zu rauchen. ALL DAS beschützt uns um Faktor Einhunderttausend mehr, als die reflexartigen Panikreaktionen auf einen Terror den es in der Form, wie er uns „verkauft“ wird, gar nicht gibt.
Bitte: denkt über die Worte einmal ganz in Ruhe nach. Recherchiert ruhig selbst – ich erzähle keine Scheiße. Alles was ich geschrieben habe, lässt sich ganz einfach recherchieren. Über die Wikipedia, über die Webseiten des statistischen Bundesamtes, über Ergebnisse von Studien. Denkt darüber nach, reflektiert Euch… und LEBT. Ihr habt nur dieses eine Leben!
Liebe Grüße
Euer Thomas

Was über Veganismus, Redbull und Ledersitze zu sagen wäre…

Organisationssoziologie. Das ist der Schlüssel-Begriff, wenn sektenartige Strukturen untersucht werden. Diese werden in der Gesellschaft zu Recht negativ bewertet, obwohl der Begriff Sekte (von lateinisch secta ‚Partei‘, ‚Lehre‘, ‚Schulrichtung‘) für sich eigentlich gar nichts negatives birgt.
Doch erst einmal zum Kern des Problems. Beim Veganismus muss man zwei Dinge unterscheiden, die gerne in einen Topf geworfen werden und daher immer wieder zu Missverständnissen führen:

  1. die ethische Frage, Tiere für den Verzehr zu züchten und zu töten
  2. die ernährungswissenschaftliche Frage zu gesundheitlichen Aspekten

Die ethische Frage ist recht einfach zu beantworten: die Spezies Mensch ist nur eine von unzähligen Fleisch konsumierenden Spezies. Da wir die unzähligen anderen Spezies nicht ethisch bekehren können, müssten wir sie töten/ausrotten – was wiederum dann ethisch nicht vertretbar wäre. Also: ethische Frage vom Tisch. Punkt.
Verdammt, die ernährungswissenschaftliche Frage ist eigentlich genauso einfach zu beantworten: es gibt unzählige belastbare Studien, die belegen, dass vegane Küche (insbesondere bei Kindern) Mangelernährung bedeutet – und es gibt keine einzige belastbare Studie, die das Gegenteil belegen würde. Vegane Ernährung macht also, nach heutigem Stand der Wissenschaft, krank. Punkt.
Eigentlich könnten wir hier schon am Ende angekommen sein, wären da nicht einige -nahezu millitante- Vegan-Jünger, die den normal gesund lebenden Menschen bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit ihre Religion aufdrücken würden. Da werden anerkannte und nachweisbare Fakten ignoriert oder als Proaganda zerrissen, oder esoterische Behauptungen vom Kopp Verlag oder aufgeschnapptes vom „Zentrum-der-Gesundheit“ als ultimative Wahrheiten verkauft… fast wie der Alkoholiker oder Spieler seine Süchte verteidigt.
Ein sehr schönes Beispiel, gerade heute erst wieder gelesen:

„…dass eine Kuh in ihrem Leben etwa 109500 Liter Methan ausstößt, was mehr ist als das Co2 was bei einer Reise nach Hawai und zurück verbraucht wird. Dabei ist Methan 310 x schädlicher als CO2…“

Abgesehen davon, dass die logische Konsequenz dieser Aussage heißen müsste, dass wir alle Kühe töten, um unsere Umwelt vom bösen Methan zu befreien, ist es vollkommener Bullshit: tatsächlich tragen Kühe nur zu 1,82% zu den Gesamtemissionen bei. Ein Großteil der Emissionen stammt von der Industrie und von den langsam tauenden Methan-Feldern. (Übrigens erscheinen als Umwelt-Gefahr selbst die heutigen „großen“ Quellen maginal, wenn man an andere potentielle Quellen, nämlich zum Beispiel die Methanhydrate in Ozeansedimenten, von denen langfristig ein Kipppunkt im Klimasystem drohen könnte, d.h. ein Umkippen des gegenwärtigen Klimas in einen neuen Zustand, betrachtet).
Nunja, aber was schert das die Jünger, wenn der porschefahrende Heiland spricht? Nichts. Ihre Gottheit wurde angegriffen, wurde in Frage gestellt – und da muss man bekehren… koste es, was es wolle – und wenn es halt die Wahrheit kostet. Dabei geht es mir gar nicht um unseren sexistischen, rassistischen, lookistischen und nicht kritikfähigen** Gemüseverwurster… eigentlich mag ich ihn sogar irgendwie – immerhin hat er es geschafft, Jünger um sich zu scharren und von dem Verkauf vieler Bücher einen tollen Porsche zu kaufen – natürlich mit Ledersitzen. Geschäftstüchtig ist er – oder hat einen guten Manager.
„…Sekten verstehen sich oftmals als Erneuerer etablierter Religionen, bilden sich in der Regel um charismatische Führerpersönlichkeiten und zeichnen sich zumeist durch einen hohen Bindungsgrad ihrer Mitglieder aus…“
So, genug den Finger in die Wunde gelegt. Schauen wir mal, was der Tag noch so spannendes und unterhaltendes mit sich bringt. Ich wünsche Euch einen schönen Tag, gehabt Euch wohl und möge die Macht mit Euch sein. Immer.
**(Zizat: Hella Martin, volksverpetzer.de)

Pegida und PISA – oder „Bildung in Deutschland“

Heute Morgen war es wieder einmal so weit – Cappuccino, Laptop, Facebook… und der erste Haarspitzenkatarrh beim Lesen eines Kommentars:

„…Wusstet ihr schon das der Amnio-tank und ihr, die ihr alle etwas hinterher rennt was es garnicht gibt, blöd seit? Ich schon!!!!…“

 

Amnio-Tank

Lassen wir einmal Interpunktion (auch dass Satzzeichen keine Rudeltiere sind) außer Acht. Auch die Unfähigkeit zwischen „seid“ und „seit“ zu unterscheiden, oder „dass/das“ lassen sich in *diesem* Falle vermutlich nicht auf eine Legasthenie zurückführen. Dass Substantive und Eigennamen mit großem Anfangsbuchstaben geschrieben werden, überlese ich auch wohlwollend – und selbst „garnicht“ interessiert mich heute ausnahmsweise gar nicht.
ABER. Was absolut gar nicht geht ist der Stil. Sinnlos angreifend, sinnlos beleidigend, sinnlos dumm.
Doch was hat dieser hirnlose Post nun mit Pegida zu tun? Viel. Nachdem in den 1970er und 80er Jahren Deutschland an keinem internationalen Schulvergleich teilgenommen hat, kam kurz nach der Jahrtausendwende der PISA-Schock. Auf einmal konzentrierte man sich in den Schulen auf das Abfragen von Leistungen und gesellschaftliche Probleme blieben außen vor. Das Bildungssystem in Deutschland hat versagt. Kläglich versagt.
Da sind Ferienkinder auf einem Ponyhof in Niedersachsen. Die Meisten gehen auf eine Regelschule, eine Handvoll kommen aus der Montessoripädagogik. Es ist so schockierend… ich setze mich eine Weile hin und beobachte. Die Leiterin erklärt den Tagesablauf und die heutigen Aufgaben. Während die meisten noch ratlos herum stehen und einige über die Arbeit nörgeln, haben sich die Montessori-Kinder bereits selbst organisiert und misten mit Schubkarren und Schaufeln bewaffnet den Stall.
Nein, die Kinder von der Regelschule trifft keine Schuld! Sie sind in den selben Jahren geboren, wie ihre Mitschüler von der Privatschule. Sie bestehen aus dem selben Fleisch und Blut, basierend auf den selben Aminosäuren und kommen auch nicht aus einer anderen Galaxie. „Hilf mir, es selbst zu tun!“. Darauf basiert die Montessoripädagogik.
Kann eine Regelschule das leisten? Ja, das könnte sie… und hätten wir damals ein paar Euro und ein bisschen mehr Hirnschmalz in die Personalstärke und Ausbildung unserer Lehrer gesteckt, müssten wir heute vermutlich nicht Heere (und trotzdem noch nicht genug) von Polizisten zum Schutz vor militanten Neonazis beschäftigen.
Vielleicht wüsste dann auch der Schmierfink von der Avatar-Seite, dass es das Amnion, das Pate bei der Idee des Amnio-Tanks stand, bereits seit Millionen von Jahren in echt und real in der Natur gibt und ihm in jedem Frühstücks-Ei begegnet.
So, der Cappuccino ist alle, der Tag ruft. Ich werde dem Ruf nun folgen… genießt den wunderschönen sonnigen Tag, gehabt Euch wohl und möge die Macht mit Euch sein.
Liebe Grüße
Euer Thomas