Vier Kompetenzstufen der PferderatSCHLÄGE

Inspiriert durch einen Thread in einer Facebook-Gruppe, dann doch so weit von dem Thema abgekommen, dass es fast auch für meinen Blog taugt – der Ursprung war aber eine Gruppen-Antwort, so dass die Einleitung verwirrend sein kann:

Eigentlich wollte ich zu diesem Thread gar nichts schreiben, da sich alles, was ich hätte dazu schreiben können, in den (wenigen) guten Beiträgen bereits wieder findet: Antoinette Hitzinger zum Beispiel, die mit Fragen statt RatSCHLÄGEN sicherlich erfolgreicher sein wird, als „Das Pferd will Dich dominieren“, oder „Such Dir einen Trainer“ und ähnliche Laienaussagen.

Doch dann habe ich mir tatsächlich die Mühe gemacht und alle Beiträge einmal durchgelesen und natürlich auch die Videos geschaut. Die verschiedenen Meinungen, Sichtweisen und auch Weltanschauungen waren für mich viel spannender, als das Thema an sich.

Zunächst haben wir hier eine Besitzerin, die augenscheinlich alles weiß, alles erklären kann und ihr (unsicheres) Pferd, absolut im Griff hat. Sie Kennt „Sicherheitsgriffe“, die guten Grip gewähren, und man im Zweifelsfall auch schnell loslassen kann (wäre es nicht das falsche Seil dafür, das sich aufgrund seiner Struktur dehen und damit sehr wohl zu ziehen kann), die ihr Pferd kennt, aber trotzdem nicht weiter weiß und deswegen ein Video einstellt, welches eine Besitzerin und ein Pferd „draußen“ in der Natur zeigen, die absolut keinerlei Bindung haben. *confused*

Dann sind da die fünf Gruppen der RatSCHLÄGEr und ein paar wenige, die die richtigen Fragen stellen:

„Ich bin Anfänger, aber…““

Diese Gruppe mag ich eigentlich recht gerne: immerhin auf Stufe zwei (Bewusste Inkompetenz) der Kompetenzstufen wissen sie, dass sie eignetlich keine Ahnung und Erfahrung haben, aber beobachten und verlassen sich auf ihr Gefühl. Oftmals haben sie dabei im Ansatz die richtige Intuition.

„Das darfst Du nicht, das ist gefährlich“

Oh ja, eine sehr faszinierende Gruppe – denn einerseits haben sie ja vielleicht(!) sogar Recht, mit ihren Mahnungen, doch auf der anderen Seite würden wir heute noch in Höhlen leben, oder zumindest gedanklich auf einer Scheibe verweilen, wenn wir keinen Forscherdrang entwickelt hätten. Und was ist schönere Forschung, als mit dem Pferd draußen die Natur zu genießen. Diese Gruppe lässt ihre Kinder nur mit Vollschutz und Rückenprotektor aufs Bobby-Car.

„Hol Dir professionelle Hilfe“

Eigentlich ist diese Gruppe nur eine Teilmenge der „Das darfst Du nicht“: professionell ist nur, wer seinen Trainer-C hat (selbst wenn erst seit ein paar Monaten) mit Sattel, Helm und Trense reitet, das Kinn hoch, die Hacken runter und die Zügel stramm. Wilde Cowboys sind Tierquäler und die Spinner der Natural Horsemanship-Fraktion kann man sowieso nicht ernst nehmen. Bravo, für Euch habe ich einen Job als Betriebswirt bei Siemens.

„Oh, ist die süß“

Die Rosa-Einhorn Fraktion darf natürlich auch nicht fehlen, sobald es um Tiere geht. Die haben zwar keine Meinung (und auch vermutlich keine Ahnung), aber sie finden eine Situation, die mit einem unerwarteten Knall aus der Büchse eines Jägers hätte bis zur Lebensgefahr eskalieren können, erst einmal „süß“.

„Du solltest dies|jenes|welches“

Die wohl mit Abstand größte Fraktion: jeder dieser Gruppe kennt das Pferd im Video seit Jahren, hat schon hundert Pferde selber von Fohlen-Alter an groß gezogen und hat tagtäglich mit schwersten Fällen von misshandelten oder vernachlässigten Pferden zu tun gehabt. Die Kompetenz erstreckt sich dabei von gesundheitlichen Fragen, über Beritt, bis hin zu hoffnungslosen Fällen. Bitte lasst Euch sagen: es GIBT diese Menschen, aber: Ihr seid es nicht – denn wenn Ihr es sein würdet, würdet ihr wie Antoinette Hitzinger oder Marina Lange reagieren und Fragen stellen. Ihr stellt die Stufe 1 der Kompetenzstufen dar: „unbewusste Inkompetenz“.

„Ich brauche mehr Informationen“

Diese Gruppe fällt unter „bewusste Kompetenz“, teilweise sogar „unbewusste Kompetenz“ – auf jeden Fall: DAS sind die Profis, die wissen, wie man sich ein (umfassendes) Bild macht, analysiert und seinen Gegenüber weiter bringt. Es ist oft schwierig, sich aus der Vielzahl von Antworten die Richtigen herauszusuchen. Die richtige Einschätzung der vier Kompetenzstufen ist nicht leicht. In der Zeit des globalen Wissens wird es immer schwieriger, die Blender von den Kompetenten zu unterscheiden, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Doch dieser Schritt sprengt für heute den Rahmen und wird sicherlich Teil zukünftiger Blogbeiträge – so stay tuned.

Euer Thomas

Die Magie der Glaskugel

Seit Menschengedenken sehnen wir uns nach einer Wahrheit, die weiter reicht, als unsere Wahrnehmung. Dabei scheint es vollkommen nebensächlich, ob diese auch wahr ist.

Die Glaskugel im Okkultismus der Kristallseherinen des 19. Jahrhunderts waren dann die Blüte der Hellseherei… dachte man – bis dann Ende des zwanzigsten Jahrhunderts die Menschheit sich immer weiter von der Realität und eigener Wahrnehmung entfernten. Das Internet übernahm das Denken, wahr war, was die Computer ausspuckten. Read more „Die Magie der Glaskugel“

Beritt – der moderne und leichte Weg?

Schon seit einiger Zeit gehöre nun auch ich zu der „früher war alles besser…“ Fraktion, wo ich doch noch vor gar nicht allzu langer Zeit genau diese Einstellung verteufelt habe. Werde ich alt? Oder vielleicht doch Weise?

Nein, ich denke, dass beides stimmt: sowohl die ewig Gestrigen mit ihrem Genöle, wie auch die Erkenntnis, dass moderne Zeiten nicht immer nur die besten Lösungen mit sich bringen.

Gerade habe ich wieder einen Post auf Facebook gelesen, indem eine Frau um Rat sucht, weil sie mit ihrem Pferd nicht klar kommt und Angst hat – und da ich natürlich gerne helfe, lese ich mir ihre Frage durch:

Hallo zusammen ich bin grad so frustriert könnte nur noch weinen :‘-( mein Pferd ist ja seit Montag wieder bei mir nach 2 Monaten Beritt…da es die letzten 2 mal im Reitunterricht bei der Trainerin so super lief und ich fast angstfrei reiten konnte habe ich gedacht ich könnte doch ein wenig in der Weide reiten…aber es war wahrscheinlich zu früh..der Kleine war sehr nervös und ich bekam solche Angst dass ich so schnell wie möglich wieder runter bin 🙁 bei der Trainerin ist er immer völlig relaxt und eher gemütlich unterwegs, bei mir nervös 🙁 ich glaube nicht dass ich micht jemals traue mein Pferd richtig zu reiten, bin grad echt am verzweifeln :‘-(

Schon im ersten Satz stolpere ich über das Wort „Beritt„, bei dem sich mir spontan die Zehnägel hochrollen: wie kann eine fremde Person meinem Pferd beibringen, wie es sich bei mir zu verhalten hat, wenn Pferde doch beziehungsorientiert lernen?

Heute ist alles einfach geworden: das Auto warnt mich vor Abstand und Eis, die Mikrowelle davor, nicht meine Katze zu trocknen… und selbst das Obst gibt es fertig geschält in Blister. Da ist es nur verständlich, dass man sich nicht mehr mit seinem Tier beschäftigt, sondern erwartet, ein perfekt ausgebildetes Tier – am besten mit Gebrauchsanweisung auf Video – frei Haus geliefert zu bekommen.

Nein, meine lieben Angstreiter, so funktioniert das nicht. Das Stichwort heißt Eigenverantwortung. Sein Leben sowieso, aber natürlich sein Hobby selbst in die Hand nehmen. Pferd und Mensch als Team – gemeinsam lernen, natürlich gerne auch mit Coach. Du musst Dein Pferd verstehen lernen – sonst wird es immer etwas einseitiges bleiben… und einseitig ist niemals gut.

Wenn Du lernst Dein Pferd zu verstehen, wenn Du spürst, dass Ihr Beiden eine Bindung habt, wenn Du merkst, dass Deine Angst nicht (mehr) berechtigt ist, wird es etwas ganz tolles werden…

 

Kindheits“bewältigung“ mit 21 – die Kompetenz meiner Familie

Bisher habe ich hier nicht viel über mich geschrieben. Von jetzt an werde ich immer mal ein Stückchen einwerfen. Ungeordnet, ungeschönt und reflektierend während ich schreibe. Sollte es Euch langweilen: Pech – nun wird Euch die Spannung, was ich schreibe, hier fesseln.

Es war im Sommer 1990. Mein Vater war schon eine ganze Weile tot und ich war der Einzige mit Führerschein, geschweige mit eigenem Auto, also habe ich meine „Familie“ zu einer Familienfeier gefahren. Wie üblich lief bei mir im Auto Musik vom damals ultra neuen CD-Wechsler – das Stück „Una Noche D’Amor“ von Deborah Sasson.

Dazu muss man wissen: meine ganze „Familie“ war immer schon auf anspruchsvolle, vornehmlich klassische Musik gepolt, es wurden regelmäßig klassische Konzerte besucht und von Opern geschwärmt – und präventiv alles an Musik verteufelt, was ich so gehört habe.

Als das Stück lief, bekam ich – mehr oder weniger aus einem Munde – von meiner Mutter und meiner Tante gesagt:

„…mach das Gekreische bloß aus, diese ganzen Pop-Sternchen mit ihren dünnen Stimmen sind ja nicht zu ertragen…“

und mein Bruder setzte nach:

„…es kann nun mal nicht jeder Musikverständnis haben…“

Nun, wer halbwegs Musikverständnis und -Wissen hat weiß, dass es sich bei Deborah Sasson um eine der besten Opernsängerinnen (Sopran) handelt, die erfolgreich am Broadway gesungen und vielfaches Gold und Platin abgeräumt hat – und eben auch mit ihrer Solo-Kariere als Pop-Sängerin etliche Auszeichnungen abgeräumt hat.

Es war einer der wichtigen Meilensteine im Durchtrennen der inneren Nabelschnur, der Selbstständigkeit, Selbstbewusstsein, aber auch Verachtung gegenüber meiner ach so elitären Familie brachte…

Von Kampf, Glaube und inneren Kämpfen

„…lerne zu kämpfen, um nicht kämpfen zu müssen…“

In mehr oder weniger jeder Kampfsportart – und in ausnahmslos jeder Kampfkunst – ist dieser Grundsatz verankert. Kinder mit schwieriger Vergangenheit, mit Gewaltpotential, lernen Kampfkünste, um ihre Aggressionen in den Griff zu bekommen… Kampfkunst ist etwas friedfertiges.
Erst Recht sollte dieses natürlich ein Meister seiner Kunst verinnerlicht wissen… geschweige ein Mensch, der seine eigene Stil-Richtung ins Leben ruft…

 

Wenn nun ein solcher Mensch von diesem Pfad abweicht, mehrfach verschiedene Menschen zumindest mit Worten bedroht, dann weckt das natürlich mein Interesse und versuche zu verstehen, wo die Auslöser liegen. Der erste – potentiell plausible – Grund lautet in solchen Momenten immer: „eine Frau“ – und treffe damit schon so ziemlich ins Schwarze, selbst wenn in dem Falle gleich mehrere in Frage kämen… aber egal, manchmal geht Quantität eben vor Qualität und oft sieht man auch das Wildgehege vor lauter Kätzchen nicht.
Und natürlich kommt es, wie es kommen muss: werden es zu viele Baustellen, verliert man die Übersicht und kommt früher oder später mit seiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr hinterher, geschweige dass noch Ressourcen übrig wären, andere wahrzunehmen (die Wahrnehmungen), wenn die Durchblutung einfach gerade woanders benötigt wird. Hier müssen Strukturen her, muss ein Netzwerk her! Fokus-Verlust bedeutet Wahrnehmungsverlust und der Kater bekommt einen Selbigen… oder wird zum sprichwörtlichen Elefant im Porzellanladen.
Nun ist es aber so, dass Elefanten zwar sehr stark sind, einen langen Rüssel haben und ihn auch einzusetzen wissen… aber mit ihren vier Tonnen Hintern einfach im Porzellanladen nicht gut aufgehoben sind… und vom Klirren der Scherben aufgeschreckt gerade aus durchs Schaufenster gehen.
An dieser Stelle kennt er weder Freund noch Feind und – da Freunde ja bekanntermaßen keinen Schaden anrichten und man sich vor Feinden schützen muss – wird stumpf erst einmal alles angegriffen, das wie Feind aussehen könnte… außerdem: so ein paar echte Freunde fallen zur Not Kollateralschaden.
(Solltet Ihr einen entlaufenen Kater mit langem Rüssel sehen: bitte informiert den Tierschutz, die Polizei, oder tragt Euren Arzt zum Apotheker)

 

Spätestens an diesem Punkt habt Ihr entweder den Anschluss verloren, oder amüsiert Euch köstlich – von daher schreibe ich nun für die Menschen ohne Anschluss weiter:
Aber wie geht man eigentlich mit solchen Situationen um? Da ist ein Mensch, der im höchsten Maße verzweifel ist… Verzweiflung macht blind, wie auch die Liebe blind macht – und Verzweiflung aus Liebe ist vielleicht die schlimmste Form der Verzweiflung.
Es ist klar: dieser Mensch hasst gar nicht seine vermeintlichen Feinde, er hasst auch nicht die Frau, die er selbst verlassen hat… und nicht einmal die jenen, die ihn verpfiffen haben, als er in den Armen anderer auf blühte … der größte Hass ist immer gegen sich selbst gerichtet.
Und hier wird dieser Mann austauschbar (und ich bekomme endlich die Kurve zu meinem Thema), ein Platzhalter für jegliche Form von Hass… sei es die braune Nazibrut, die im Moment mal die Flüchtlinge im Visier hat, sei es der andersgläubige, der keinen Ausweg sieht, als zur Kalaschnikow greift, oder eben der sich selbst gehörnt hat.
Die Philosophie findet da den selben Ansatz, wie die Kirche: Hass kannst Du nur mit Liebe begegnen. Aber wie soll das in der Praxis funktionieren? Soll ich mich wirklich in Nächstenliebe verprügeln lassen und Wochen im Spital verbringen, nur um über den Dingen gestanden zu haben? Oder sollte ich im Falle des Angriffs den Aggressor vernichten?
Die Frage ist: kann ich damit leben, einen Menschen zu vernichten, der mir eigentlich nichts getan hat, außer dass ich zufällig in seinen Fokus gerate, zufällig vor dem Schaufenster stehe und vom panischen Elefanten überrannt werde?
Leider glaube ich nicht an einen Gott, der mir den Weg zeigen könnte – dennoch kann ich christlich handeln und ihm meine Hand reichen, hoffen, dass er das Signal versteht und vielleicht mal in sich hört, ob nicht vielleicht gerade er auf dem Holzwege ist… auch bin ich nicht Philosoph genug, einen Schierlingsbecher zu trinken, der nicht meiner ist – dennoch könnte ich ihn leeren, dass niemand seiner Wirkung Wege gehen muss.
Der wohl wichtigste Schritt hierzu ist die Erkenntnis.
Es heißt zu erkennen, wo das Problem ist… vielleicht eine systemische Aufstellung und Beleuchtung der verschiedenen Perspektiven, vielleicht auch einfach Gespräche… und wieder und wieder die Hand reichen.
Aber auch hier macht die Realität oft einen Strich durch die Rechnung: der Gehörnte wird in der Regel gar nicht zuhören oder lesen, was man zu sagen hat und wird alleine vom Absender urteilen…
..und da bleibt eigentlich nur die Geduld. Man sagt „die Zeit heilt Wunden“ – und es ist tatsächlich so… dem Aggressor kann man eigentlich nur mit Geduld begegnen – Geduld, Güte und Vergebung – und an der Stelle kann ich auch als Atheist eigentlich nur sagen:
Amen.

Von Feindbildern und besorgten Bürgern

Und wieder ist es passiert, wieder haben mutmaßlich rechtsradikale – Entschuldigung: selbstverständlich nur „besorgte Bürger“ – ihre hässliche Fratze gezeigt.
Diesmal hat es eine schwangere Frau getroffen… man muss es sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: eine Frau, im ACHTEN Monat schwanger… NIEMAND kann mir erzählen, er hätte nicht gewusst, was er da tut!

Eine junge hochschwangere Frau zu Boden zu reißen und zusammen zu treten ist mit das abscheulichste, was ich mir vorstellen kann…

…und ich frage Euch… ja, DICH, Lieschen Müller – und auch Dich, Max Mustermann… *was* muss noch passieren, bis ihr begreift, was hinter Pegida WIRKLICH steckt, was die „besorgten Bürger“ WIRKLICH sind… und was ihre Intentionen!

Müssen wirklich erst (diesmal) die Ärmsten der Armen auf die Straßen getrieben und ermordet werden, bevor Ihr begreift, dass nicht die Flüchtlinge unser Problem sind, sondern die braune Brut, die in die selben Muster fällt, wie es schon einmal passierte?

Aber etwas beruhigt mich ein wenig, erfüllt mich mit Genugtuung: DIESMAL könnt Ihr nicht sagen: „wir haben ja nicht gewusst…“ Nein, Ihr KENNT die Geschichte, Ihr HABT heute das Internet und ihr seid aufgeklärt über die Muster…

…und wenn der letzte Asylant aus Deutschland vertrieben wurde, der letzte Obdachlose von der Straße gefegt ist… dann seid IHR die Nächsten… genau Ihr… Ihr Arbeitslosen, Ihr Kranken, Ihr Schwulen oder Ihr Christen…

Denn die Braune Brut *muss* sich Feindbilder schaffen. Es ist ein Zwang… andere erniedrigen, um sich selbst zu erhöhen… DAS ist das Muster – und es kehrt wieder und wieder…
Und bevor Ihr jetzt aufschreit, dass ich wieder Nazis bashe… die Linksradikalen sind GENAUSO SCHEISSE: Radikalismus, Fanatismus, Patriotismus… haben in einem freiheitlichen Land wie Deutschland NICHTS zu suchen!

Von Freundschaft und Vertrauen

Sind echte Freunde wirklich ausgestorben?

Seit je her haben Freunde im Leben eine wichtige Rolle gespielt. Freunde konnten zuhören, Ratschläge geben. Trost spenden. Durch Freunde ist man an Jobs gekommen, Freunde konnten die Katze hüten, oder Blumen gießen, Freunde haben geholfen, ein Haus zu bauen.
In letzter Zeit liest man es überall, ich höre es von Anderen und spüre es auch selbst, dass echte Freundschaften seltener, oberflächlicher und unzuverlässiger werden. Da ist die Katzenhüterin, die unter fadenscheinigen Ausreden abspringt, da ist selbst mit langem Vorlauf niemand, der mal auf das Kind aufpassen kann, wenn man zum Elternabend muss… und selbst vor dem Umzug steht Lieschen Müller ohne helfende Hände.
Sicherlich: wir leben in einem Jahrhundert, in dem „Zeit“ die heimliche Leitwährung ist, in dem ein Vollzeit-Job heißt, dass man 24 Stunden am Tag für die Firma erreichbar ist, E-Mails liest und schreibt und Überstunden Voraussetzung für eine Anstellung sind.
Und auch klar: das Einkommen des Durchschnittsverdieners reicht heute kaum noch, um die Miete zu bezahlen und billige Kohlenhydrate zu kaufen, statt gesund zu LEBEN – das Leben ist in unserem Leben auf der Strecke geblieben.
Dann ist da noch die Sache mit den sozialen Medien. Wir lesen und hören ja überall, dass genau die Kommunikationsplattformen für Facebook Schuld daran sind, dass wir vereinsamen… Vereinsamung in der Menge. Das, was dem Bettler auf der Straße schon vor Jahrzehnten klar geworden ist, erleben wir, die „normalen Bürger“, jetzt am eigenen Leibe auf Facebook &Co.
Gehen uns die Freunde vielleicht deswegen aus?
Nein, ich glaube, Schuld ist nicht das neue Berufsleben, Schuld sind nicht die sozialen Medien – wenn man überhaupt von Schuld sprechen kann. Und ich glaube, dass genau da das Problem liegt: wir *glauben*, dass es so ist, reden uns ein, dass es keine echten Freunde mehr gibt, reden uns ein, dass Facebook und Großkonzerne unsere Gesellschaft bereits kaputt gemacht haben.
„Stell Dir vor, es ist Krieg – und keiner geht hin“.
Dieses Zitat aus einem Gedicht von Carl Sandburg lässt sich in all seiner Ironie, seiner Wahrheit und Bedeutung eins zu eins auf unsere Gesellschaft übertragen:
„Stell Dir vor, die Konzerne diktieren Deine Gedanken – und Du denkst nicht dran“.
Die Freunde sind noch immer da – auch die echten Freunde. Wir sehen sie nur nicht mehr vor Informationsflut… Freundschaften gehen unter im digitalen Rauschen. Statt dass wir die „neuen Medien“ für uns als Kommunikationsplattformen nutzen, reale Treffen organisieren und Kontakt halten, wo Schichtarbeit und Überstunden diesen erschweren, klicken wir uns durch das hundertste Dorfleben und teilen Bildchen mit sinnfreien Weisheiten.
Und dann war da noch die Sache mit dem Vertrauen.
Das, was in diesem Jahrhundert mit Abstand am meisten gelitten hat, ist das Vertrauen: nicht (nur) das Vertrauen in die Familie, das Vertrauen in Freunde, oder das Vertrauen, welches nötig ist, um in „50 Shades of Grey“ Manier seine Freundin zum Postpaket zu verschnüren… sondern das Vertrauen in sich selbst.
Heute misstraut jeder jedem. Der Rechte misstraut dem Linken, der Bürger den Politikern… und die Politiker ihrerseits den Bürgern. Der gute Deutsche misstraut als besorgter Bürger den Ausländern, der Arbeitgeber seinen Angestellten… und jeder misstraut jedem.
„Wer die Freiheit zugunsten der Sicherheit aufgibt, wird am Ende beides verlieren“.
Dieses Zitat von Benjamin Franklin bringt sehr schön auf den Punkt, was ich Euch für heute mit auf den Weg geben möchte… vielleicht ein wenig projiziert auf das Vertrauen… denn letztlich gehen Vertrauen und Sicherheit miteinander einher… haben wir uns denn durch Misstrauen wirklich eine echte Sicherheit geschaffen?
In unserem Wahn nach (vermeintlicher) Sicherheit geben wir die Freiheit auf, die Freiheit zu Vertrauen. Durch Misstrauen geben wir unsere Freunde auf – und ohne Freunde… haben wir uns bereits aufgegeben.
Wo gearbeitet wird, wo man etwas schafft, da macht man Fehler – aber ohne etwas zu schaffen, hört man auf zu leben. Mit dem Vertrauen ist es genauso: wo man vertraut, wird Vertrauen missbraucht werden… aber ohne Vertrauen, hat man keine Freunde.
Wenn Du heute Abend nach der Arbeit, nach der Schule, oder nach der nächsten sinnbefreiten Jobcenter-Maßnahme Zuhause bist, Deinen Rechner einschaltest, oder vielleicht auch schon am Smartphone Deine Facebook-Updates liest, überlege doch mal, wann Du das letzte Mal vertraut hast… Freunden vertraut hast.
Liebe Grüße,
Euer Thomas

Schubladen der Philosophie

Heute bin ich über eine Karikatur gestolpert, die darauf aufmerksam machen soll, wie verquert der Blick der Welt auf unsere Probleme ist – namentlich Kriegsveteranen, die als verarmte, kaputte Bettler enden, während Gefallenen alle Ehre zu teil wird, die sie verdient haben.

Ich frage mich gerade, woran das liegt und habe da verschiedene Thesen:
zum Einen ist natürlich so ein Kriegerdenkmal deutlich neutraler, einfach hygienischer, als das Gesicht eines „vielfachen Mörders“ – das ist genauso wie das saftige Steak in der Blisterverpackung, hinter dem kaum jemand die Augen der sterbenden Kuh sehen möchte.
Dann ist da natürlich die generelle Betrachtung des Krieges. Seien wir realistisch: für 99% der Bevölkerung besteht ein Krieg aus den Nachrichten der Zeitungen, des Fernsehens. Krieg besteht aus ein paar Linien auf gezeichneten Landkarten, Schraffuren, wo Kämpfe stattfinden… und aus Zahlen. Opferzahlen. Hier sind es 120 Opfer, drüben 6000 Opfer – hey was solls, bei dem Tsunami 2004 starben geschätzte 250.000 Menschen… ertrunken, zerschmettert, durch Krankheiten und Seuchen verstorben… Dann noch ein paar Fernsehbilder von Fliegern, Raketen und Explosionen (da regt sich natürlich mein verspieltes Männerherz, das eh immer schon einmal *bumm* machen wollte, ausgebombte Straßenzüge, zwischen denen Soldaten stehen. Mit ihrer Kalashnikov, ihrem M16, oder ihrem G3 im Anschlag. Sie stehen da, wie ein Baum: sicher, loyal, unnahbar und unantastbar. SO sehen Kriegshelden aus (…und eben das Denkmal, wenn sie tot sind).
Und dann sitzt da der lebende Kriegsheld auf der Straße. Erbärmlich, krank, psychisch traumatisiert, die Flasche Wodka in der Hand… oder Whiskey, oder Rum. Die Finger und der zottelige Bart gelb von der gerollten Dachpappe, die er raucht, weil er nichts anderes mehr hat, sich festzuhalten. Hey, HALLO, dieser Mann hat sein Leben riskiert, vielleicht sein Bein dabei verloren – oder seine Kameraden… dafür, dass wir es hier warm haben, es hier sicher haben, wir unseren Status Quo verteidigen (zur Not auch noch gegen die ärmsten der Armen).
Kannst Du töten? Ja, Du, der das hier gerade liest. Könntest Du ein Messer nehmen, es einem Feind in den Hals rammen? Ein Sturmgewehr durchladen und abdrücken? Sehen wie Dein Feind getroffen zu Boden geht… Blut und Hirnmasse sich auf dem Boden verteilen… Dein Feind? Ist es nicht auch nur ein Mensch wie Du? Ein Mensch, der genauso wenig sterben wollte, wie Du es wolltest? Dieser Mann, der da gerade gestorben ist, war ein liebender Familienvater, mit Kindern, die jetzt nichts mehr haben, außer einer Erinnerung.
Nein, Dieser Veteran, der da gerade vor Dir so heruntergekommen auf der Straße sitzt, konnte das genauso wenig wie Du – aber er tat es trotzdem, weil es getan werden musste, weil genau dieser Soldat sonst gestorben wäre, wie sein Gegner… und nun sitzt er da, vor Dir auf der Straße… und wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sein Gegner schneller gewesen wäre, als er…
Krieg ist scheiße, Kriege dürften nie passieren – aber sie passieren. Darüber zu philosophieren, warum es Kriege gibt, würde hier und jetzt den Rahmen sprengen… wir Menschen scheinen zu verschieden zu sein, als dass wir alle miteinander und immer in Frieden leben könnten… Aber so lange es Kriege gibt, wird es Soldaten geben, die genauso wenig töten können, wie du es kannst, die seelisch kaputt gehen daran, dass sie es getan haben.
Und wenn DU jetzt das nächste Mal an einem „Penner“ vorbei gehst – geh ein paar Sekunden in Dich und mache Dir klar, dass genau dieser Penner… vielleicht gerade er, als Soldat einen Mord begehen musste, den er niemals hätte begehen wollen… und jetzt vor Dir sitzt und Deine Hilfe braucht.
*nachdenklich*
Thomas