Von Feindbildern und besorgten Bürgern

Und wieder ist es passiert, wieder haben mutmaßlich rechtsradikale – Entschuldigung: selbstverständlich nur „besorgte Bürger“ – ihre hässliche Fratze gezeigt.
Diesmal hat es eine schwangere Frau getroffen… man muss es sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: eine Frau, im ACHTEN Monat schwanger… NIEMAND kann mir erzählen, er hätte nicht gewusst, was er da tut!

Eine junge hochschwangere Frau zu Boden zu reißen und zusammen zu treten ist mit das abscheulichste, was ich mir vorstellen kann…

…und ich frage Euch… ja, DICH, Lieschen Müller – und auch Dich, Max Mustermann… *was* muss noch passieren, bis ihr begreift, was hinter Pegida WIRKLICH steckt, was die „besorgten Bürger“ WIRKLICH sind… und was ihre Intentionen!

Müssen wirklich erst (diesmal) die Ärmsten der Armen auf die Straßen getrieben und ermordet werden, bevor Ihr begreift, dass nicht die Flüchtlinge unser Problem sind, sondern die braune Brut, die in die selben Muster fällt, wie es schon einmal passierte?

Aber etwas beruhigt mich ein wenig, erfüllt mich mit Genugtuung: DIESMAL könnt Ihr nicht sagen: „wir haben ja nicht gewusst…“ Nein, Ihr KENNT die Geschichte, Ihr HABT heute das Internet und ihr seid aufgeklärt über die Muster…

…und wenn der letzte Asylant aus Deutschland vertrieben wurde, der letzte Obdachlose von der Straße gefegt ist… dann seid IHR die Nächsten… genau Ihr… Ihr Arbeitslosen, Ihr Kranken, Ihr Schwulen oder Ihr Christen…

Denn die Braune Brut *muss* sich Feindbilder schaffen. Es ist ein Zwang… andere erniedrigen, um sich selbst zu erhöhen… DAS ist das Muster – und es kehrt wieder und wieder…
Und bevor Ihr jetzt aufschreit, dass ich wieder Nazis bashe… die Linksradikalen sind GENAUSO SCHEISSE: Radikalismus, Fanatismus, Patriotismus… haben in einem freiheitlichen Land wie Deutschland NICHTS zu suchen!

Gesundheits-Maschinerie

Die Gesundheits-Maschinerie, Volkserkrankungen – und der Rückenschmerzen-Goldesel… Patient…
Meine lieben Freunde… (versucht ernst zu schauen)

…heute habe ich erfahren, dass mein Körper ein Wrack ist. Der Grundumsatz liegt bei gerade mal 1905 kcal pro Tag, das Idealgewicht von 66 Kilogramm ist um 75 Prozent(!) überschritten – und habe bereits Adipositas-Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Arthritis und Schlafapnoe entwickelt, ich muss umgehend einen Arzt konsultieren und ein kontrolliertes Abnehmen unter Zuhilfenahme von chirurgischen Eingriffen wie Fettabsaugung, Magenverkleinerung und Spezialdiäten beginnen… es aber auf KEINEN FALL ohne ärztliche Aufsicht versuchen! Auch darf ich mich auf KEINEN FALL mehr ohne ärztliche Aufsicht größeren Anstrengungen aussetzen, geschweige Sport machen!

…soweit das Ergebnis eines „Online Gesundheits-Checkup“ auf der Webseite eines großen Adipositaszentrums.

Mit dieser hochqualifizierten Diagnose habe ich vermutlich nur noch wenige Monate zu leben, sollte mich möglichst um meinen Nachlass kümmern… für eine vernünftige Therapie wird es eh zu spät sein.
Die Realität sieht selbstverständlich anders aus: mein Grundumsatz liegt fast doppelt so hoch wie „berechnet“, ich fahre täglich mindestens 40 Kilometer Rad, mache dazu noch regelmäßig Gymnastik und ernähre mich weitgehend LowCarb. Gesundheitlich bin ich topfit: traumhafte Blutwerte, keine Ablagerungen, keinerlei Organverfettungen, ein großes Lungenvolumen und ein kräftiges Herz.
Aber selbstverständlich muss die Webseite eines Adipositas-Zentrums ihr Geld wieder einspielen: die Programmierer müssen bezahlt werden, die Arzthelferinnen, die Luxusjachten der Ärzte… und natürlich auch die Ausstattung der Operationssäle – da wird dann halt mal ein kerngesunder Mensch zu einem fast hoffnungslosen Fall…

Eigentlich sollte das nur eine kurze Anekdote als Vorspiel auf mein eigentliches Thema von heute werden: das mit 66 Prozent populärste Volksleiden überhaupt: Rückenschmerzen.

In der letzten Welt am Sonntag die große Schlagzeile: „Die deprimierende Wahrheit über Rückenschmerzen“.

In dem Artikel werden die Methoden behandelnder Ärzte angeprangert, die fehlende Eigenverantwortung und das „Patient sein“ der Patienten kritisiert – und kommuniziert, was seit Jahren eine Binsenweisheit ist, als geflügelter Spruch „ein starker Rücken kennt keine Schmerzen“ hinlänglich bekannt ist und eigentlich Ärzte wissen sollten.

Wir leben in einer Zeit von gesellschaftlicher Dekadenz. In einer Zeit von Übergewicht und Unter-Muskulatur, in einer Zeit, in der wir unserem Körper nicht mehr viel Gesundes tun. Wir sitzen viele Stunden im Büro am Computer, essen, was uns am bequemsten von der Werbung eingetrichtert wird und schnell und billig verfügbar ist.

Die Konsequenz ist klar: die nicht vorhandene Muskulatur kann das Skelett nicht mehr stützen, das viel zu hohe Gewicht belastet die Gelenke, die Wirbelsäule und es kommt zu Bandscheibenvorfällen, Verschleiß und folglich Schmerzen.

Was machen die Ärzte? Sie geben Spritzen (Kosten pro Spritze: ~250 Euro), lindern damit die Schmerzen und tricksen den natürlichen Schutzmechanismus des Menschen aus, der sich mit seinem Übergewicht weiter rum schleppt (diesmal mit weniger Schmerzen) und die Wirbelsäule noch mehr kaputt macht. Als nächstes wird teure Physiotherapie verschrieben und wenn das auch nicht hilft: ab ins Krankenhaus, Operation (Kosten pro Operation: über 3000 Euro).
Los ist der Patient die Schmerzen damit nicht – nur seine Beweglichkeit… wodurch er noch weniger machen kann, dadurch noch mehr Muskeln abbaut und noch mehr Probleme bekommt – eine Teufelsspirale nach unten…

Es gibt bis heute keinen Nachweis darüber, das Spritzen wirksam helfen – hingegen gibt es eindeutige Beweise, dass die Nebenwirkungen der Spritze horrend sind… und extrem gefährlich. Dennoch wird fast überall fröhlich weiter gespritzt, bis eine OP nicht mehr zu vermeiden ist.
Selbst die Operationen sind umstritten – und nicht wenige Wissenschaftler warnen davor, weiter Symptome zu lindern, statt Ursachen zu bekämpfen. Aber Medizin und Wissenschaft sind sich nicht immer grün… man könnte sogar vermuten, dass einige Ärzte, Götter in weiß, die Wissenschaft, der sie ihr eigenes Wissen überhaupt zu verdanken haben, verteufeln… schließlich: was weiß schon ein Wissenschaftler, der hat ja nur seine Studien – der Arzt hingegen hat die tägliche Erfahrung mit „seinen“ Patienten.
Aber… hat er sie wirklich? Wie sieht denn so ein Arztbesuch wirklich aus?
„Schönen guten Tag, Lieschen Müller, setzen Sie sich doch… oh, Ihr Rücken ist noch immer nicht besser? Warten Sie, ich setze ihnen eine Spritze und schreibe neue Rezepte für die Physiotherapie auf… oh, und wenn wir schon dabei sind: kommen Sie doch bitte morgen früh zum Blut abnehmen und dann machen wir noch einen Gesundheits-Checkup – sie sind ja schließlich schon 46, da übernimmt das die Kasse…“
Ergebnisse? Wird Lieschen Müller jemals die Ergebnisse dieser Untersuchungen bekommen? Die verstauben fein säuberlich in der Patientenakte. Warum sollte sich auch etwas ändern? Lieschen Müller fühlt sich verstanden, ist bei ihrem Arzt in „guten Händen“ – und nach 15 Minuten spätestens wieder aus dem Sprechzimmer draußen.

Es besteht in der Regel verständlicherweise gar kein Interesse daran, den Patienten nachhaltig zu heilen: ein gesunder Patient wird nicht von alleine wieder kommen – das liegt in unserer Natur.
Aber… was kann Lieschen Müller denn nun tun, um wirklich gesund und dauerhaft beschwerdefrei zu werden? Nun, die Frage muss sehr individuell geklärt werden. Jeder, der das „Universal-Heilmittel“ meint verbreiten zu können, kann nur ein Scharlatan sein.

 

Ein paar allgemeine Regeln kann man aber schon aufstellen:

  1. viele Rücken-Patienten machen sich erst selbst zu Patienten und müssen das Patient-sein lernen zu überwinden
  2. Rückenschmerzen sind erst das allerletzte Notsignal des Körpers, bevor gar nichts mehr geht – eigentlich ist es dann schon fast zu spät und bereits fünf nach zwölf für eine normale Therapie
  3. ein Arzt kann dem Patienten nicht helfen, er kann nur die Symptome lindern… einzig der Patient kann sich selbst helfen, indem er aufhört, Patient zu sein.
  4. Rückenschmerzen bekämpft man in fast allen Fällen durch Muskelaufbau, durch richtigen, gezielten Muskelaufbau.
  5. Muskeln müssen in einem gesunden Mengenverhältnis zueinander aufgebaut werden – es kann also durchaus sein, dass ein einseitiges Training im Fitness-Center die Schmerzen eher noch vergrößert, als lindert
  6. Muskeln müssen gelockert werden… verhärtete Muskulatur (Myogelose) führt seinerseits wieder zu weiteren Schmerzen, Schonhaltungen und Muskelabbau. In diesem Zustand können sie auch ihre Aufgabe als „Stütze des Skelettes“ nicht mehr wahrnehmen
  7. keine hohen Absätze tragen, am besten gar keine Absätze (Barfuß-Schuhe). Keine stützenden Schuhe tragen – Der Körper muss seine Statik wieder kennenlernen…

Für Lieschen Müller zusammengefasst kann man es mit „wer rastet, der rostet“ auf den Punkt bringen. Schwierig wird sich oft die Suche eines Coaches gestalten, der sich Zeit nimmt, die individuellen Probleme erkennt und unterentwickelte Muskeln durch Übungen gezielt trainieren kann.

Aber bei allen Coaches, Medizinern, Therapeuten und Masseuren ist das allerwichtigste auf dem Weg zum gesunden Rücken die Eigenverantwortung: Raus aus dem Sessel, rauf auf das Fahrrad, rauf auf den Pferderücken, raus in die Natur… unser Organismus ist für die Bewegung geschaffen, NICHT für das Sitzen vor Computer oder Fernseher, nicht für das Liegen im Bett, nicht für das Sitzen in der Kneipe. Es wird am Anfang schmerzen, aber mit einem vernünftigen Coach, vernünftigen Ärzten, die diesen Weg mit tragen, Massagen und Eigenverantwortung werden die meisten chronischen Patienten gute Chancen haben, dauerhaft schmerzfrei zu leben.

Von Freundschaft und Vertrauen

Sind echte Freunde wirklich ausgestorben?

Seit je her haben Freunde im Leben eine wichtige Rolle gespielt. Freunde konnten zuhören, Ratschläge geben. Trost spenden. Durch Freunde ist man an Jobs gekommen, Freunde konnten die Katze hüten, oder Blumen gießen, Freunde haben geholfen, ein Haus zu bauen.
In letzter Zeit liest man es überall, ich höre es von Anderen und spüre es auch selbst, dass echte Freundschaften seltener, oberflächlicher und unzuverlässiger werden. Da ist die Katzenhüterin, die unter fadenscheinigen Ausreden abspringt, da ist selbst mit langem Vorlauf niemand, der mal auf das Kind aufpassen kann, wenn man zum Elternabend muss… und selbst vor dem Umzug steht Lieschen Müller ohne helfende Hände.
Sicherlich: wir leben in einem Jahrhundert, in dem „Zeit“ die heimliche Leitwährung ist, in dem ein Vollzeit-Job heißt, dass man 24 Stunden am Tag für die Firma erreichbar ist, E-Mails liest und schreibt und Überstunden Voraussetzung für eine Anstellung sind.
Und auch klar: das Einkommen des Durchschnittsverdieners reicht heute kaum noch, um die Miete zu bezahlen und billige Kohlenhydrate zu kaufen, statt gesund zu LEBEN – das Leben ist in unserem Leben auf der Strecke geblieben.
Dann ist da noch die Sache mit den sozialen Medien. Wir lesen und hören ja überall, dass genau die Kommunikationsplattformen für Facebook Schuld daran sind, dass wir vereinsamen… Vereinsamung in der Menge. Das, was dem Bettler auf der Straße schon vor Jahrzehnten klar geworden ist, erleben wir, die „normalen Bürger“, jetzt am eigenen Leibe auf Facebook &Co.
Gehen uns die Freunde vielleicht deswegen aus?
Nein, ich glaube, Schuld ist nicht das neue Berufsleben, Schuld sind nicht die sozialen Medien – wenn man überhaupt von Schuld sprechen kann. Und ich glaube, dass genau da das Problem liegt: wir *glauben*, dass es so ist, reden uns ein, dass es keine echten Freunde mehr gibt, reden uns ein, dass Facebook und Großkonzerne unsere Gesellschaft bereits kaputt gemacht haben.
„Stell Dir vor, es ist Krieg – und keiner geht hin“.
Dieses Zitat aus einem Gedicht von Carl Sandburg lässt sich in all seiner Ironie, seiner Wahrheit und Bedeutung eins zu eins auf unsere Gesellschaft übertragen:
„Stell Dir vor, die Konzerne diktieren Deine Gedanken – und Du denkst nicht dran“.
Die Freunde sind noch immer da – auch die echten Freunde. Wir sehen sie nur nicht mehr vor Informationsflut… Freundschaften gehen unter im digitalen Rauschen. Statt dass wir die „neuen Medien“ für uns als Kommunikationsplattformen nutzen, reale Treffen organisieren und Kontakt halten, wo Schichtarbeit und Überstunden diesen erschweren, klicken wir uns durch das hundertste Dorfleben und teilen Bildchen mit sinnfreien Weisheiten.
Und dann war da noch die Sache mit dem Vertrauen.
Das, was in diesem Jahrhundert mit Abstand am meisten gelitten hat, ist das Vertrauen: nicht (nur) das Vertrauen in die Familie, das Vertrauen in Freunde, oder das Vertrauen, welches nötig ist, um in „50 Shades of Grey“ Manier seine Freundin zum Postpaket zu verschnüren… sondern das Vertrauen in sich selbst.
Heute misstraut jeder jedem. Der Rechte misstraut dem Linken, der Bürger den Politikern… und die Politiker ihrerseits den Bürgern. Der gute Deutsche misstraut als besorgter Bürger den Ausländern, der Arbeitgeber seinen Angestellten… und jeder misstraut jedem.
„Wer die Freiheit zugunsten der Sicherheit aufgibt, wird am Ende beides verlieren“.
Dieses Zitat von Benjamin Franklin bringt sehr schön auf den Punkt, was ich Euch für heute mit auf den Weg geben möchte… vielleicht ein wenig projiziert auf das Vertrauen… denn letztlich gehen Vertrauen und Sicherheit miteinander einher… haben wir uns denn durch Misstrauen wirklich eine echte Sicherheit geschaffen?
In unserem Wahn nach (vermeintlicher) Sicherheit geben wir die Freiheit auf, die Freiheit zu Vertrauen. Durch Misstrauen geben wir unsere Freunde auf – und ohne Freunde… haben wir uns bereits aufgegeben.
Wo gearbeitet wird, wo man etwas schafft, da macht man Fehler – aber ohne etwas zu schaffen, hört man auf zu leben. Mit dem Vertrauen ist es genauso: wo man vertraut, wird Vertrauen missbraucht werden… aber ohne Vertrauen, hat man keine Freunde.
Wenn Du heute Abend nach der Arbeit, nach der Schule, oder nach der nächsten sinnbefreiten Jobcenter-Maßnahme Zuhause bist, Deinen Rechner einschaltest, oder vielleicht auch schon am Smartphone Deine Facebook-Updates liest, überlege doch mal, wann Du das letzte Mal vertraut hast… Freunden vertraut hast.
Liebe Grüße,
Euer Thomas