Kindheits“bewältigung“ mit 21 – die Kompetenz meiner Familie

Bisher habe ich hier nicht viel über mich geschrieben. Von jetzt an werde ich immer mal ein Stückchen einwerfen. Ungeordnet, ungeschönt und reflektierend während ich schreibe. Sollte es Euch langweilen: Pech – nun wird Euch die Spannung, was ich schreibe, hier fesseln.

Es war im Sommer 1990. Mein Vater war schon eine ganze Weile tot und ich war der Einzige mit Führerschein, geschweige mit eigenem Auto, also habe ich meine „Familie“ zu einer Familienfeier gefahren. Wie üblich lief bei mir im Auto Musik vom damals ultra neuen CD-Wechsler – das Stück „Una Noche D’Amor“ von Deborah Sasson.

Dazu muss man wissen: meine ganze „Familie“ war immer schon auf anspruchsvolle, vornehmlich klassische Musik gepolt, es wurden regelmäßig klassische Konzerte besucht und von Opern geschwärmt – und präventiv alles an Musik verteufelt, was ich so gehört habe.

Als das Stück lief, bekam ich – mehr oder weniger aus einem Munde – von meiner Mutter und meiner Tante gesagt:

„…mach das Gekreische bloß aus, diese ganzen Pop-Sternchen mit ihren dünnen Stimmen sind ja nicht zu ertragen…“

und mein Bruder setzte nach:

„…es kann nun mal nicht jeder Musikverständnis haben…“

Nun, wer halbwegs Musikverständnis und -Wissen hat weiß, dass es sich bei Deborah Sasson um eine der besten Opernsängerinnen (Sopran) handelt, die erfolgreich am Broadway gesungen und vielfaches Gold und Platin abgeräumt hat – und eben auch mit ihrer Solo-Kariere als Pop-Sängerin etliche Auszeichnungen abgeräumt hat.

Es war einer der wichtigen Meilensteine im Durchtrennen der inneren Nabelschnur, der Selbstständigkeit, Selbstbewusstsein, aber auch Verachtung gegenüber meiner ach so elitären Familie brachte…