Zwischen Kunde und Auftraggeber…

Wer selbstständig ist weiß, dass er nicht nur selbst und ständig arbeitet, sondern auch der eine oder andere Kunde ihn an den Rand des Wahnsinns bringt. Hier einmal eine kleine Geschichte, die das Leben (und Leid) eines IT-Dienstleisters auf das Handwerk überträgt – oder viel mehr, wie es dann laufen würde:

Das Problem der IT-Spezialisten mit ihren Kunden und Auftraggebern…

Stell Dir vor, Dein Kunde hat ein paar Pferde und möchte gerne zur Straßenseite einen einfachen Stromzaun.
=> Du besorgst von Raifeisen also ein paar Kunststoff-Pfähle, Isolatoren und natürlich Litze und baust wie gewünscht.
Nun stellt Dein Kunde fest, dass es vielleicht doch gut wäre, wenn auch sein Hund nicht auf die Straße rennen kann.
=> Du gehst also los, besorgst noch eine Rolle Maschendraht und befestigst diesen ebenfalls an den Pfählen.
Weil nun aber die Dorfjugend beim Birnen klauen den Maschendraht kaputt tritt, beschließt Dein Kunde, dass ein massiver Zaun vielleicht doch sinnvoller wäre.
=> Also setzt Du ein Stück vor dem Maschendraht-Stromzaun Dingens einen festen Zaun.
Noch während zu die letzten Pfähle für den Zaun in den Boden schlägst, bringt Dein Kunde seine Pferde und das Stromzaungerät auf eine gepachtete Weide und benötigt dafür die Litze und Kunststoffpfähle.
=> Da der feste Zaun zu grob für seinen kleinen Hund ist, muss der Maschendraht abmontiert und von hinten an den festen Zaun montiert werden – hierfür passen aber natürlich die Halterungen nicht mehr. Da für neue Halterungen mittlerweile kein Geld mehr da ist, bindest Du den Maschendraht irgendwie mit Strohband an den festen Zaun – hält.
Dein Kunde ist sehr unglücklich darüber, dass der schöne feste Zaun mit Maschendraht verunstaltet ist und denkt wieder einmal darüber nach, dass eine feste Mauer doch alle Probleme auf einmal erledigt… er gibt Dir seine *scheinbar* letzten 50 Euro…
=> Du besorgst von einem Abbruchhaus günstig ein paar Steine, aus Deinem eigenen Keller noch einen Sack Mörtel und erfüllst ihm auch noch diesen Wunsch. Geld für ein Fundament kannst Du nicht mehr zu buttern.
Doch wie (oh Wunder) fällt ihm nun ein, dass dort doch der ideale Platz für ein Carport mit Dachterrasse wäre… und da ja doch die Mauer schon steht, könnte man die doch als Stütze nehmen… sagte zumindest der Kumpel vom Schwager des Bruders seiner Frau – und der müsse es wissen, schließlich habe er im Krieg vor 80 Jahren Schützengräben befestigt!
=> Die ursprünglichen 200 Euro, die der Kunde Dir für das Aufstellen des Stromzauns gegeben hat, haben sich schon lange mit dem Material, was Du aus eigener Taschen zu gebuttert hast, verrechnet. Du sagst Deinem Kunden, dass Du wirklich sehr geduldig warst, aber es einfach jetzt nicht mehr ginge. Wenn er ein Carport mit Dachterrasse haben möchte, soll er Dir bitte 12.000 Euro in Vorkasse geben und unterschreiben soll, dass keine weiteren „Auftragserweiterungen“ mehr folgen…
…der Kunde ist maßlos empört, schließlich habe er den Auftrag trotz der großzügigen Bezahlung nur aus humanitären Gründen an Dich vergeben. Du hättest ihn mit Deiner Inkompetenz maßlos enttäuscht – und dass Du jetzt auch noch solche horrenden Forderungen stellst grenze an Betrug.

 

Diese Geschichte klingt unglaubwürdig? Gar abstruß? Und niemals würde in der Realität so etwas passieren?

Ihr habt vollkommen Recht: jeder Handwerker würde einem solchen Kunden (zu Recht) den Vogel zeigen und vor jedem Gericht der Welt auch Recht bekommen.
NICHT so bei Programmierern, Informatikern, Webdesignern und Grafikern: hier passiert tagtäglich 1:1 exakt das Geschilderte – und mangels Fachkompetenz von Anwälten und Richtern helfen Dir im Streitfall oft nicht einmal präzise Pflichtenhefte, wo eigentlich genau drin steht, was gefordert und was geleistet wird.

Hamsterkäufe – Schrecken des kalten Krieges?

Unsere Regierung plant, der Bevölkerung zu Hamsterkäufen zu raten – so lässt es sich diese Tage in diversen Medien (und selbstverständlich auf Facebook) lesen. Und natürlich sind wieder die Unkenrufe und Spekulationen da: Weiß die Regierung etwas, das wir nicht wissen? Droht ein Krieg? Wollen „die“ uns mit Angst gefügig machen?
Ich bin ja normal nicht unbedingt so der Regierungs-Befürworter – zumindest die aktuell Regierenden entsprechen nicht unbedingt dem, was ich mir unter einer „guten“ Regierung vorstelle. Aber an diesem Punkt muss ich unseren lieben Verschwörungs-Mob mal ein wenig zur Ordnung rufen.
Zunächst: was ist eigentlich passiert?
Vor vier Jahren hat der Haushaltsausschuss des Bundestages eine „Strategie zur zivilen Verteidigung“ in Auftrag gegeben. Diese war schon lange überfällig, weil die alten Strategien einfach nicht mehr zeitgemäß waren: Die Medien und Informations-Systeme haben sich verändert, das Kaufverhalten der Bevölkerung hat sich stark geändert – und letztlich hat sich der gesamte Markt verändert. Es gibt heute enorme Mengen an schnell verderblichem „Fastfood“, die Kühl-Theken sind voll von blisterverpackten „Tagesrationen“.
Diese „Strategie zur zivilen Verteidigung“ lässt nun die Opposition reflexartig unken, weil der Begriff „Verteidigung“ heutzutage vollkommen anders geprägt ist – dabei gibt es auch heute noch eine „Deich-Verteidigung“, bei der niemand automatisch an ISIS, Putin, Assad, oder Horden von Flüchtlingen denken würde.
Die Frage: brauchen wir denn überhaupt diese Strategie?
Kurze und klare Antwort: ja. Punkt. Unser Leben wird immer techniklastiger, wird immer empfindlicher und immer urbaner. Wo in meiner Kindheit noch Kerzen und Streichhölzer zu jedem Haushalt gehörten, finden sich heute nur noch duftende Teelichte – und im Kühlschrank fristen ein paar Jogurts und Fertig-Gerichte ein einsames Dasein. Herd elektrisch, Warmwasser elektrisch – und selbst die Gas-Heizung funktioniert nicht mehr ohne Elektrik. Wie verletzbar wir sind merken wir spätestens, wenn es doch mal zum (in der Regel kurzen) Stromausfall kommt: statt Taschenlampe und Kerze muss man zur Foto-LED aus dem sowieso chronisch leeren Handy greifen, in kürzester Zeit sitzen wir in Decken gehüllt und stellen fest, dass es keine gute Idee war, den alten Dosenöffner zugunsten des neuen Elektrischen zu entsorgen…
Nein, ich glaube nicht, dass Putin in Deutschland einmarschiert – und auch Assad wird nicht über die Alpen kommen… und selbst die ach so bösen Horden von Schmarotzer-Flüchtlingen werden keinen Putsch versuchen.
ABER: wir müssen unsere eigene Verletzlichkeit hinterfragen. Das Stichwort hier heißt „Eigenverantwortung“. Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass der Strom immer aus der Steckdose kommt – und selbst das Wasser aus dem Wasserhahn ist keine Selbstverständlichkeit.
Wir stecken in einer Misere: einerseits wird unser Leben immer empfindlicher, angreifbarer und kurzlebiger… und andererseits bedrohen Klimaveränderungen (und ja: auch Terrorismus) immer mehr unsere empfindliche Technik.
Von daher muss ich ausnahmsweise unserer Regierung Recht geben: ja, wir müssen wieder Eigenverantwortung übernehmen. Ja, wir brauchen Vorräte und auch Trinkwasser… eigentlich sollte das eine Selbstverständlichkeit sein und eigentlich sollte unser eigener Überlebens-Instinkt uns das schon klar machen.
Liebe Grüße
Euer Thomas

Medienreife – brauchen wir einen „Führerschein“ für allgemeinen Medienkonsum?

Es ging mal wieder um Amokläufe. Und um Fremdenfeindlichkeit. Vielleicht auch um Sensationsgier – oder einfach nur um sympathisierende Opferhaltung. In jedem Fall ging es aber um das Beziehungsdrama von Reutlingen, als Frau V. aus K. einen Link zu einer unseriösen WordPress-Seite mit folgendem Kommentar postete:

„…Offenbar werden wir angelogen. Warum? Weil das Opfer nur eine Putzfrau in einem Imbiss war, die sich nicht mehr wehren kann? Täter und Opfer standen in keiner Beziehung, wie es überall zu lesen war. Doch warum wird uns genau das weisgemacht?…“

 

Medienreife

Dass der verlinkte Artikel gequirrlte Rinder-Hinterlassenschaft ist, brauchen wir nicht weiter diskutieren. Die Fakten sind bekannt, Täter und Opfer kannten sich nachweislich, Die „Machete“ war ein Dönermesser – und es war kein Amoklauf, sondern eine Beziehungstat.
Bei dem Post von Frau V. stellen sich mir folgende Fragen:

  1. Welches Ziel verfolgt die verlinkte WordPress-Seite?
  2. Wer ist der Autor der WP-Seite „akivoegwerner“?
  3. Wie ist Frau V. auf diese Seite aufmerksam geworden?
  4. Warum glaubt Frau V. der Seite so unreflektiert?
  5. Warum verbreitet sie diese „Wahrheiten“ aktiv?

Nun… die Punkte eins und zwei lassen sich durch 5 Minuten Google relativ leicht beantworten: das Pseudonym „akivoegwerner“ bildet sich mutmaßlich aus Werner Voegele, einem Parteimitglied in der Partei „Alternative für Deutschland“, der schon an verschiedenen Stellen durch rechtes Gedankengut und Fremdenfeindlichkeit aufgefallen ist. Jegliche weitere Recherche erübrigt sich.
Punkt drei ist soweit auch klar – die Seite ist, WordPress-üblich, gut verlinkt und mit den sozialen Medien verknüpft. Durch SEO Optimierung und spezielle kostenpflichtige Facebook-Angebote wird die Seite verbreitet und schon landen besorgte Bürger mit entsprechendem Surfverhalten bei dem Schmierfinken.
Tatsächlich interessant wird es erst bei Punkt vier, weil hier eine Vielzahl von Faktoren zusammen kommt. Zum Einen natürlich die Opferhaltung als verbreitetes Rollenverhalten. Eine Opferhaltung hat jedoch nichts damit zu tun, dass jemand durch einen Täter oder durch einen Schicksalsschlag zu einem Opfer wird, sondern hier geht es um ein menschliches Rollenverhalten, das wir annehmen können. Dieses Verhalten führt uns geradewegs aus unserer Eigenverantwortung. Wenn wir uns durch andere Menschen, durch soziale Systeme oder Situationen negativ beeinflusst fühlen, dann kann es sein, dass wir in eine Opferrolle geraten, anstatt ein kreativer Teil des Systems zu bleiben und unseren Teil der Verantwortung in unseren Beziehungen zu leben. In diesem Fall sind da die bösen Täter, gegen die wir vermeintlich machtlos sind, die böse Presse, die uns angeblich belügt… wir, das Volk, die armen Opfer.
An dem Punkt kommt der Retter von der AfD. ER nimmt das Zepter in die Hand, führt uns aus dem Leid, sorgt für uns – genau dafür ist unsere Psyche oft empfänglich. Seine Waffe sind die Verschwörungstheorien. Diese findet ihr Fundament immer im Misstrauen zwischen gesellschaftlichen Gruppen, indem die andere Gruppe sich verschworen hat, der eigenen Gruppe zu schaden. Dabei ist der Gegner immer böse (Islam, Judentum, Hexentum), mächtig (Staat, Presse, Geheimdienste) und natürlich verschlagen. Unsere Frau V. ist recht simpel gestrickt und gehorcht der Einteilung „Gut“ und „Bose“ – und der böse übermächtige Gegner triggert genau die besagte Opferhaltung. Schlussendlich *will* sie genau die Rolle, in der die unbequeme Eigenverantwortung abgelegt und der Gehorsam aktiviert wird.
Von den vier Gruppen der Verschwörungstheoretiker sind eigentlich nur die „Hexenjäger“ interessant. Er versteht es, geschickt nachweisbare Tatsachen mit Vermutungen und Lügen so zu mischen, dass sich seine Geschichte glaubhaft anhört. Selbst für gebildete, intelligente Menschen ist es oft schwer, Tatsachen und Lügen auseinander zu halten, insbesondere wenn die Situation unübersichtlich ist und die Informationsquellen dürftig. Frau V. ist dem machtlos ausgeliefert.
Ist sie das? Ist sie tatsächlich machtlos?
Nein, weil grundsätzlich zumindest stehen Frau V. die selben Informationsquellen zur Verfügung, wie sie auch mir zur Verfügung stehen. Bleibt also nur die Auswertung der Informationen. Wenn ihr die Möglichkeiten der Auswertung fehlen, sollte sie sich auf das Verbreiten ihrer *Meinung* beschränken – und keine ungeprüften Informationen als Wahrheiten verbreiten… und da kommen wir zu allgemeingültigen Methoden der Wahrheitsfindung, die IMMER anzuwenden sind, bevor Informationen verbreitet werden:
[Wahrheitsfindung]
– Als erstes frage ich nach der Informationsquelle: Ist die Informationsquelle selbst vertrauenswürdig? Vertraue ich der Informationsquelle direkt?
– Wenn ich der Informationsquelle nicht direkt vertrauen kann, diese sich aber auf eine vertrauenswürdige Informationsquelle beruft: stammt die Information tatsächlich von der genannten Informationsquelle?
– Wenn die Information tatsächlich von der Informationsquelle stammt: wurde sie unverfälscht – und nicht aus dem Zusammenhang gerissen – zitiert?
– Wenn ich die Information und Informationsquelle nicht überprüfen kann, suche ich nach einer gegenteiligen Meinung und überprüfe diese: kann vielleicht die gegenteilige Meinung belegt (oder auch widerlegt) werden?
– Wenn all diese Schritte nicht möglich sind, frage ich nach der Plausibilität: wem nützt die Information, wer könnte ein Interesse daran haben, dass die Information verbreitet wird?
– Vor allem auch: wem schadet die Information direkt oder indirekt?
– ERST DANN beleuchte ich die Information selbst: Was für eine Relevanz hat die Information für den (nächsten) Empfänger? Ist sie wichtig genug, verbreitet zu werden? Was für Reaktionen löst die Information bei dem Empfänger aus?
– Am Schluss folgt noch eine Güterabwägung unter Berücksichtigung moralisch/ethischer Fragen – und schon kann man recht sicher entscheiden, ob ich eine Information (und wie) weiter gebe.
Hier, in Zeile 53 meines Editors, da ich meine Artikel nicht direkt auf der Webseite schreibe, lese ich mir diesen Text noch einmal durch und hinterfrage ebenfalls, ob ich ihn veröffentlichen soll. Dabei wende ich ähnliche Fragen an, wie diese, die zur Wahrheitsfindung führen. Ja, ich halte das Veröffentlichen für wichtig – und sollte der Artikel genauso oft, oder noch öfter geteilt werden, kann er die Welt vielleicht ein kleines Bisschen besser machen… ich vertraue auf Euch!
Liebe Grüße
Thomas

Die „Terrorwelle“ in Deutschland…

„…Deutschland versinkt im Terror…“
„…Jetzt erlebt Ihr, wovor wir Besorgten immer gewarnt haben…“
„…Die Asylanten bringen den Terror nach Deutschland…“

So oder ähnlich könnte die Quintessenz lauten, wenn man in den letzten Tagen die Medien verfolgt und sich durch soziale Netzwerke wie Facebook&Co liest.
Aber… stimmt das wirklich? Erfahren wir gerade eine Terrorwelle, wie sie Deutschland vorher noch nicht erlebt hat? Lasst uns mal die Schrecken der vergangenen Tage analysieren:
In [Reutlingen] hat der mutmaßliche Täter eine Frau mit einem Küchenmesser (Medien schreiben übrigens von einer „Machete“) erstochen und zwei weitere verletzt. Der Täter ist zwar Syrer, einen terroristischen Hintergrund vermuteten die Ermittler nicht.
Bei dem [Amoklauf in München] hat der mutmaßliche Täter neun Menschen erschossen und 35 Menschen verletzt, bevor er sich selbst das Leben nahm. Der Deutsch-Iraner ist in Deutschland geboren und hat mit großer Wahrscheinlichkeit alleine gehandelt.
In der [Regionalbahn bei Würzburg] hat der mutmaßliche Täter Fahrgäste mit einer Axt angegriffen. Bisher gibt es zum Glück keine Toten, aber 5 Verletzte. Auch hier gibt es nach bisherigen Erkenntnissen keine Verbindung zu Terrororganisationen, die Untersuchungen laufen in Richtung Amoklauf. Der Täter wurde von der Polizei erschossen.
Der [Sprengstoffanschlag in Ansbach], bei dem es zum Glück keine Toten, aber 12 Verletzte gab, geht ebenfalls auf das Konto eines Einzeltäters. Ob Suizid oder Anschlag ist derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen – allerdings hat der Täter schon mindestens zweimal versucht, sich das Leben zu nehmen, was für einen Suizid sprechen würde.
An dieser Stelle müssen wir leider etwas nüchtern-statistisch werden: wir beklagen also insgesamt 10 Tote und 54 Menschen wurden verletzt. Klar ist: jedes einzelne Opfer ist ein Opfer zu viel, jeder Verletzte ist ein Verletzter zu viel. Da gibt es nichts zu beschönigen. In einem Land mit 82 Millionen Einwohnern allerdings ist die Zahl der Opfer – und damit die Gefährdung für den Einzelnen – verschwindend gering: in dem selben Zeitraum sind in Deutschland 81 (in Worten: einundachtzig) Menschen durch Verkehrsunfälle ums Leben gekommen und über 600 Menschen wurden dabei verletzt. Durch Krankheiten und sonstige Unfälle sind in dem Zeitraum sogar mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen.
Aber was hat das nun alles mit der aktuellen „Terrorwelle“ zu tun? Kurze, aber klare Antwort: alles und nichts. ES GIBT SIE NICHT. Die „Terrorwelle“ ist eine Erfindung unserer Politiker, eine Sensationsgier unserer Presse… das Resultat der Panikmache in den sozialen Medien – ein Aufbauschen in unseren Köpfen.
Terror und Amokläufe hat es schon immer gegeben, es wird sie immer geben. So lange Menschen miteinander leben, wird es sie geben. Auch die verwendeten Waffen spielen dabei absolut keine Rolle. Der Mensch ist seit Urzeiten sehr kreativ im Erfinden von Waffen… und immer schärfere Waffengesetze bringen absolut nichts, wenn die Täter zum Küchenmesser greifen, oder sich Schusswaffen über dunkle Kanäle besorgen. Immer mehr Überwachung bringt absolut nichts, wenn die Idee zur Tat in den Köpfen von Einzeltätern entsteht und nicht am Telefon mit dem IS-Hauptquartier.
Fakt ist: Die Anzahl der Terroranschläge hat seit hundert Jahren nicht zugenommen, die Anzahl der Amokläufe hat statistisch nicht zugenommen… und die Zahl der Opfer hat nicht zugenommen, sondern in den letzten Jahren sogar abgenommen… und wenn man sich die lange Liste der Terroranschläge in Deutschland (und deren Hintergründe) anschaut, stellt man fest, das fast alle einen nationalsozialistischen oder linksextremen Hintergrund haben… kaum einer ist dabei islamistisch.
Was sich verändert hat ist der Fokus auf die Taten: soziale Medien verbreiten diese (und zugehörige Gerüchte) in Minutenschnelle. Die Presse sieht sich in einer Konkurrenz zu den sozialen Medien und verbreitet ungeprüfte Mutmaßungen. Politiker aller Fraktionen wittern ihren medialen Auftritt und posaunen vollmundig ihren Müll in das Meer der Reportermikrofone, die diese artig schlucken… und nicht zuletzt sind dann noch die kleinen Adolfs, die natürlich die Asylanten-Keule auspacken, ohne zu begreifen, dass der „Deutsch-Iraner“ sogar in Deutschland geboren ist und gar keinen islamistischen Hintergrund hatte.
Alle wollen, dass wir uns fürchten. Die IS-Terroristen wollen es, wenn sie jede Bluttat als ihre „Deklarieren“, die Politiker wollen es, damit sie das Volk immer besser überwachen und kontrollieren können, die Medien wollen es, damit wir in Panik deren Schmierblätter kaufen und natürlich wollen auch die Rechtsradikalen, dass wir uns fürchten.
Die Einzigen, die das nicht wollen, sind wir selbst! Die Frage lautet: warum tun wir es? Warum gehen wir nicht nach draußen Eis essen? Warum zeigen wir nicht den Terroristen den Stinkefinger? Warum sagen wir nicht den Politikern: „wir fürchten uns nicht, streckt Euch Eure Überwachung sonstwo hin“?
Wenn wir alle so viel Angst haben zu sterben, sollten wir woanders anfangen. Dann sollten wir mit dem Auto langsamer fahren. Dann sollten wir nach der Feier mit dem Taxi nach Hause fahren. Dann sollten wir uns gesund ernähren und uns nicht die Chemie bei McDoof&Co reinpfeifen, dann sollten wir uns aus unseren Fernsehsesseln erheben und Sport machen… oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Dann sollten wir aufhören zu rauchen. ALL DAS beschützt uns um Faktor Einhunderttausend mehr, als die reflexartigen Panikreaktionen auf einen Terror den es in der Form, wie er uns „verkauft“ wird, gar nicht gibt.
Bitte: denkt über die Worte einmal ganz in Ruhe nach. Recherchiert ruhig selbst – ich erzähle keine Scheiße. Alles was ich geschrieben habe, lässt sich ganz einfach recherchieren. Über die Wikipedia, über die Webseiten des statistischen Bundesamtes, über Ergebnisse von Studien. Denkt darüber nach, reflektiert Euch… und LEBT. Ihr habt nur dieses eine Leben!
Liebe Grüße
Euer Thomas

Was über Veganismus, Redbull und Ledersitze zu sagen wäre…

Organisationssoziologie. Das ist der Schlüssel-Begriff, wenn sektenartige Strukturen untersucht werden. Diese werden in der Gesellschaft zu Recht negativ bewertet, obwohl der Begriff Sekte (von lateinisch secta ‚Partei‘, ‚Lehre‘, ‚Schulrichtung‘) für sich eigentlich gar nichts negatives birgt.
Doch erst einmal zum Kern des Problems. Beim Veganismus muss man zwei Dinge unterscheiden, die gerne in einen Topf geworfen werden und daher immer wieder zu Missverständnissen führen:

  1. die ethische Frage, Tiere für den Verzehr zu züchten und zu töten
  2. die ernährungswissenschaftliche Frage zu gesundheitlichen Aspekten

Die ethische Frage ist recht einfach zu beantworten: die Spezies Mensch ist nur eine von unzähligen Fleisch konsumierenden Spezies. Da wir die unzähligen anderen Spezies nicht ethisch bekehren können, müssten wir sie töten/ausrotten – was wiederum dann ethisch nicht vertretbar wäre. Also: ethische Frage vom Tisch. Punkt.
Verdammt, die ernährungswissenschaftliche Frage ist eigentlich genauso einfach zu beantworten: es gibt unzählige belastbare Studien, die belegen, dass vegane Küche (insbesondere bei Kindern) Mangelernährung bedeutet – und es gibt keine einzige belastbare Studie, die das Gegenteil belegen würde. Vegane Ernährung macht also, nach heutigem Stand der Wissenschaft, krank. Punkt.
Eigentlich könnten wir hier schon am Ende angekommen sein, wären da nicht einige -nahezu millitante- Vegan-Jünger, die den normal gesund lebenden Menschen bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit ihre Religion aufdrücken würden. Da werden anerkannte und nachweisbare Fakten ignoriert oder als Proaganda zerrissen, oder esoterische Behauptungen vom Kopp Verlag oder aufgeschnapptes vom „Zentrum-der-Gesundheit“ als ultimative Wahrheiten verkauft… fast wie der Alkoholiker oder Spieler seine Süchte verteidigt.
Ein sehr schönes Beispiel, gerade heute erst wieder gelesen:

„…dass eine Kuh in ihrem Leben etwa 109500 Liter Methan ausstößt, was mehr ist als das Co2 was bei einer Reise nach Hawai und zurück verbraucht wird. Dabei ist Methan 310 x schädlicher als CO2…“

Abgesehen davon, dass die logische Konsequenz dieser Aussage heißen müsste, dass wir alle Kühe töten, um unsere Umwelt vom bösen Methan zu befreien, ist es vollkommener Bullshit: tatsächlich tragen Kühe nur zu 1,82% zu den Gesamtemissionen bei. Ein Großteil der Emissionen stammt von der Industrie und von den langsam tauenden Methan-Feldern. (Übrigens erscheinen als Umwelt-Gefahr selbst die heutigen „großen“ Quellen maginal, wenn man an andere potentielle Quellen, nämlich zum Beispiel die Methanhydrate in Ozeansedimenten, von denen langfristig ein Kipppunkt im Klimasystem drohen könnte, d.h. ein Umkippen des gegenwärtigen Klimas in einen neuen Zustand, betrachtet).
Nunja, aber was schert das die Jünger, wenn der porschefahrende Heiland spricht? Nichts. Ihre Gottheit wurde angegriffen, wurde in Frage gestellt – und da muss man bekehren… koste es, was es wolle – und wenn es halt die Wahrheit kostet. Dabei geht es mir gar nicht um unseren sexistischen, rassistischen, lookistischen und nicht kritikfähigen** Gemüseverwurster… eigentlich mag ich ihn sogar irgendwie – immerhin hat er es geschafft, Jünger um sich zu scharren und von dem Verkauf vieler Bücher einen tollen Porsche zu kaufen – natürlich mit Ledersitzen. Geschäftstüchtig ist er – oder hat einen guten Manager.
„…Sekten verstehen sich oftmals als Erneuerer etablierter Religionen, bilden sich in der Regel um charismatische Führerpersönlichkeiten und zeichnen sich zumeist durch einen hohen Bindungsgrad ihrer Mitglieder aus…“
So, genug den Finger in die Wunde gelegt. Schauen wir mal, was der Tag noch so spannendes und unterhaltendes mit sich bringt. Ich wünsche Euch einen schönen Tag, gehabt Euch wohl und möge die Macht mit Euch sein. Immer.
**(Zizat: Hella Martin, volksverpetzer.de)

Pegida und PISA – oder „Bildung in Deutschland“

Heute Morgen war es wieder einmal so weit – Cappuccino, Laptop, Facebook… und der erste Haarspitzenkatarrh beim Lesen eines Kommentars:

„…Wusstet ihr schon das der Amnio-tank und ihr, die ihr alle etwas hinterher rennt was es garnicht gibt, blöd seit? Ich schon!!!!…“

 

Amnio-Tank

Lassen wir einmal Interpunktion (auch dass Satzzeichen keine Rudeltiere sind) außer Acht. Auch die Unfähigkeit zwischen „seid“ und „seit“ zu unterscheiden, oder „dass/das“ lassen sich in *diesem* Falle vermutlich nicht auf eine Legasthenie zurückführen. Dass Substantive und Eigennamen mit großem Anfangsbuchstaben geschrieben werden, überlese ich auch wohlwollend – und selbst „garnicht“ interessiert mich heute ausnahmsweise gar nicht.
ABER. Was absolut gar nicht geht ist der Stil. Sinnlos angreifend, sinnlos beleidigend, sinnlos dumm.
Doch was hat dieser hirnlose Post nun mit Pegida zu tun? Viel. Nachdem in den 1970er und 80er Jahren Deutschland an keinem internationalen Schulvergleich teilgenommen hat, kam kurz nach der Jahrtausendwende der PISA-Schock. Auf einmal konzentrierte man sich in den Schulen auf das Abfragen von Leistungen und gesellschaftliche Probleme blieben außen vor. Das Bildungssystem in Deutschland hat versagt. Kläglich versagt.
Da sind Ferienkinder auf einem Ponyhof in Niedersachsen. Die Meisten gehen auf eine Regelschule, eine Handvoll kommen aus der Montessoripädagogik. Es ist so schockierend… ich setze mich eine Weile hin und beobachte. Die Leiterin erklärt den Tagesablauf und die heutigen Aufgaben. Während die meisten noch ratlos herum stehen und einige über die Arbeit nörgeln, haben sich die Montessori-Kinder bereits selbst organisiert und misten mit Schubkarren und Schaufeln bewaffnet den Stall.
Nein, die Kinder von der Regelschule trifft keine Schuld! Sie sind in den selben Jahren geboren, wie ihre Mitschüler von der Privatschule. Sie bestehen aus dem selben Fleisch und Blut, basierend auf den selben Aminosäuren und kommen auch nicht aus einer anderen Galaxie. „Hilf mir, es selbst zu tun!“. Darauf basiert die Montessoripädagogik.
Kann eine Regelschule das leisten? Ja, das könnte sie… und hätten wir damals ein paar Euro und ein bisschen mehr Hirnschmalz in die Personalstärke und Ausbildung unserer Lehrer gesteckt, müssten wir heute vermutlich nicht Heere (und trotzdem noch nicht genug) von Polizisten zum Schutz vor militanten Neonazis beschäftigen.
Vielleicht wüsste dann auch der Schmierfink von der Avatar-Seite, dass es das Amnion, das Pate bei der Idee des Amnio-Tanks stand, bereits seit Millionen von Jahren in echt und real in der Natur gibt und ihm in jedem Frühstücks-Ei begegnet.
So, der Cappuccino ist alle, der Tag ruft. Ich werde dem Ruf nun folgen… genießt den wunderschönen sonnigen Tag, gehabt Euch wohl und möge die Macht mit Euch sein.
Liebe Grüße
Euer Thomas

Heute ist der richtige Tag…

…um auf vielfachen Wunsch mit meiner Entscheidung, hier nicht mehr zu schreiben, zu brechen.
Der Anlass ist dabei aber genauso wenig schön, wie über die vielen anderen Themen, über die ich immer wieder gesellschaftskritisch reflektiere.
Es ist mal wieder ein Zitat, welches meine Aufmerksamkeit mit (diesmal war es nur Kaffee mit Milch) fontänenartigem Ausdruck fast direkt in das „was machst Du gerade?“ Feld der blau-weißen Zuckerberge ergoss:

„…Um ein Flüchtlingslager zu errichten, reichten „ein paar Quadratkilometer Heide“, sagte er vor grölenden AfD-Anhängern…“  (Link)

afd

Diese an sich schon unfassbaren Worte fand sich nicht in Hitlers „Mein Kampf“ und auch nicht in Goebbels Propagandareden, sondern in einer öffentlichen Rede des AfD (ich kann diese Abkürzung fast nicht schreiben, weil sie in sich schon in mehrfacher Hinsicht eine Lüge darstellt) Politikers Andreas Wild.
Gehen wir gedanklich ein paar Jahre… ich würde sagen, 20 reichen… zurück und stellen uns vor, *irgendwer* hätte einen solchen Gedanken nur in der *Möglichkeitsform* abgewiegelt – er wäre erstmal präventiv in Untersuchungshaft gegangen… heute kann augenscheinlich ein Vizevorsitzender einer Partei Konzentrationslager fordern, anders denkenden den Galgen wünschen, oder den Holocaust leugnen… und wird dafür noch von Massen bejubelt.
Ich bin ganz ehrlich: es macht mir Angst. Nein, ich habe keine Angst um mich… ich bin ja zum Glück groß, blond und blauäugig *hüstel* – und komme aus einer hanseatisch-blaublütigen Hamburger Familie… nein, ich mache mir Sorgen um den Verfall einer Gesellschaft, um den Verfall von Werten, um den Verfall von Hirnmasse einer breiten Bevölkerung.
Anfang der 90er hatten wir einmal Angst vor Bovine spongiforme Enzephalopathie, besser bekannt unter der Abkürzung BSE, oder auch „Rinderwahn“. Wir hatten Angst davor, dass diese Krankheit auf den Menschen übertragbar sein könnte – obwohl die „menschliche Variante“ Creutzfeldt-Jakob bereits hinlänglich untersucht wurde – und inzwischen sogar ein Zusammenhang vermutet wird.
Nun könnte man sich natürlich fragen, wie ich von der AfD auf BSE komme – die Antwort werde Euch aber schuldig bleiben müssen.
Bitte denkt nicht nur dran, wenn Ihr selbst das nächste Kreuzchen machen müsst. Klärt auf, wenn Ihr AfD, NPD, Pegida oder sonstige Sympathisanten in Eurer Umgebung habt. Ich sehe da eine wirklich, wirklich sehr große Gefahr.

Aufgeben, oder einen eigenen Blog ins Leben rufen?

Der Grundstein zu der Idee dieses Blogs war am 25. Mai 2016 mit diesem Facebook Post gelegt:

Aufgeben ist *doch* eine Option…

Guten Morgen liebe Facebook-Gemeinde. Über Jahre habe ich immer wieder versucht, Finger in Wunden zu legen, wach zu rütteln, zu sensibilisieren für Probleme, die uns alle angehen.
Dabei war ich nie im eigentlichen Sinne politisch, parteiisch, oder in irgendeiner Form radikal. Mein Maß war immer und zu jedem Zeitpunkt der „gesunde Menschenverstand“.
Ich hatte viele Themen. Umweltschutz, Gesundheit, soziale Gerechtigkeit, Geld, Wirtschaft… es war eigentlich für jeden etwas dabei – oder: hätte dabei sein sollen.
Gestern habe ich über eines der wichtigsten Themen geschrieben, die Europa angehen, gefährden, ja unbewohnbar machen können. Wichtiger als Pegida, wichtiger als jede Flüchtlingspolitik – und selbst der brandschanzende Idiot mit seiner Baseballkeule verliert dagegen an Bedeutung. Es ging darum, dass etwas unvorstellbares passiert ist und eine Behörde vor realen Gefahren warnt, die in JEDEM Atomkraftwerk lauern. Eine Gefahr, der sich nicht einmal die extremsten Umweltschützer bewusst waren.
Die Reaktion war… niederschmetternd: ein paar Likes von denen, die meine Beiträge immer liken, ein paar wenige Kommentare, einmal wurde mein Beitrag sogar geteilt.
Soweit, so gut. Das ist kein Problem für mich – ich bin nun mal kein B-Prommi… und wenn die Geißens etwas sagen, hat es natürlich mehr Fundament (schließlich sind sie ja prominent, also müssen sie Ahnung haben).
Doch dann bin ich mal durch Facebook gesurft und habe geschaut, was alles so geliked wird… kommentiert wird, geteilt wird… und habe festgestellt, dass es nicht an technischen Problemen liegen kann, oder daran, dass die Leser nicht wissen, wie man Facebook bedient… und auch nicht, dass es zu viel Umstand macht, auf einen Beitrag tatsächlich zu reagieren…
Ich habe dazu zwei Thesen… und beide gefallen mir nicht:
Die erste These ist, dass die Leute hier auf Facebook sind, um sich berieseln zu lassen… leichte Kost und so… bisschen geplätscher, ein paar kluge Sprüche teilen… möglichst nicht mehr als 30-40 Zeichen lesen müssen. Lesen ist anstrengend, bunte Bilder gucken funktioniert wie von selbst.
Die zweite These ist noch viel schlimmer: es interessiert die Leute schlicht und ergreifend nicht. Die Politik hält sie dumm, lässt sie sich mit sich selbst und ihren eigenen Problemen beschäftigen. Pferde mit Scheuklappen laufen halt besser… und Ihr – hier auf Facebook – lauft bereitwillig gerade aus. Den bequemen Weg. Vater Staat wird schon für mich denken…
Ich möchte ehrlich mit Euch sein, auch wenn Ihr mich jetzt dafür hassen werdet, aus Eurer Freundesliste schmeißt, mich blockiert: Ihr kotzt mich an. Eure Gründe sind mir egal. Jeder hat immer seine Gründe. Es sind die eigenen Probleme, das Schicksal, oder eine Buchstaben-Allergie.
Doch nun werde ich weiter ziehen… vielleicht suche ich mir ein Blog-System und schreibe da, oder ich schreibe es mit Eurer Scheiße an die Wände der Kanalisation – vielleicht schreibe ich es auch in den Sand des Wattenmeeres… alle diese Optionen sind wertvoller, als meine Zeit zwischen diesen blau-weißen Zuckerbergen zu verschwenden…
Gehabt Euch wohl.

Hier der Link zu dem Original-Post

Risse in belgischen Atomkraftwerken

Nun musste ich erst mein Shirt von Jogurt befreien, den ich gerade löffelnd konsumierte, als ich mit offenem Mund in einem Artikel über folgenden Satz gestolpert bin:

„…Dem Bundesumweltministerium liegen derzeit noch keine eigenen Erkenntnisse über die neue Bewertung des Leiters der belgischen Atomaufsicht zu den beiden Kernkraftwerken Doel 3 und Tihange 2 vor…“ (Link)

 

taz-belgien

Ihr habt es richtig erkannt: es geht mal wieder um Atomkraft, Atomkraftwerke… und deren Probleme.
Nein, nicht nur, dass eine ganze Welt mit den angeblich ach so geringen Betriebskosten belogen und betrogen wurde (weil die Entsorgungsprobleme elegant unter den Tisch gefallen sind). Nicht nur, dass nach zwei Super-GAUs auch dem letzten Technokraten klar geworden sein muss, dass wir zwar bis zum Mars fliegen und bis auf den Grund der Ozeane tauchen können, aber zu blöd sind, ein paar Tonnen Transurane zu kontrollieren.
Nun ist es so, dass die Atomaufsicht per Definition für die Sicherheit der Kraftwerke verantwortlich ist, dabei aber durchaus auch wirtschaftliche Interessen berücksichtigt und immer irgendwo versucht, Maß zu halten.
Und ausgerechnet die belgische Atomaufsicht kommt nun zu dem Schluß „hey Jungs, das mit der Haltbarkeit der Druckbehälter ist irgendwie ne ganz große Luftnummer, die bekommen noch schneller Risse, als es die schwärzesten Schwarzmal-Szenarien paranoider Umweltschützer unken“ – und warnt mit so deutlichen Worten, wie es sie noch nie vorher gab andere Regierungen und Betreiber…
…und was tut unser BundesUMWELTministerium? Es wiegelt reflexartig und mit beamtenüblicher Präzision ab: „Nö, kann gar nicht sein, wir haben ja nix gemerkt“.
WHAT THE FUCK ?!?!?
Leute, habt Ihr keine Kinder? Wollt Ihr elendig an diversesten Neoplasien verrecken? Habt Ihr außer Eurem Kontostand noch irgendwas anderes im Blick?
Wer mich kennt weiß, dass ich weder ängstlich noch paranoid bin… dass ich versuche, Dinge mit Maß zu sehen und an vernünftigen Lösungen mit Weitblick und gesundem Menschenverstand interessiert bin…
ABER…
An diesem Punkt gibt es nur noch abschalten… und zwar JETZT. Scheiß auf die wirtschaftlichen Interessen einzelner Konzerne… hier geht es um mehr – um viel mehr.
Wir sind schon lange in der Lage, die *gesamte* Versorgung mit regenerativen Energien, mit grünen Energien sicherzustellen. Jede andere Behauptung ist Lobby.

Mal wieder ein paar Gedanken zum Datenschutz…

Zu Euch kommt ein Handwerker, der den Wasserhahn repaireren soll – und er sagt:

„damit ich den Wasserhahn repaieren kann, muss ich alle Deine Schränke öffnen, möchte Einsicht in Deine Akten und Fotoalben haben und davon eine Kopie für mein Archiv anlegen“.

Ihr würdet ihn vermutlich aus dem Haus jagen, oder?
App-Programmierer, Betriebssystem-Hersteller, oder Computer-Supporter verlangen teilweise noch viel mehr… ohne dass Ihr nur darüber *nachdenkt*, was Ihr da gerade erlaubt.
Vielleicht seid Ihr Euch der Bedeutung sicherer Passworte bewusst und benutzt einen Dienst wie L**tP**s, weil Ihr Euch die sicheren Passworte sonst nicht merken könnt… ein Unternehmen mit Sitz in Washington D.C. und Servern ein paar Kilometer vom Hauptsitz der NSA entfernt… klingelts?
Nein, es geht hier nicht um Verschwörungstheorien und Amerika-Gebashe… es geht gerade um gesunden Menschenverstand… und um die Frage, warum online plötzlich Werte, die über Jahrhunderte gewachsen sind und mit viel Blut und Tränen geschrieben wurden, über den Haufen geworfen werden.